Leipzig – Eine Palette Altmedikamente. Verpackung und Beipackzettel nicht mehr in Sicht. Wahrscheinlich abgelaufen, lieber kein Risiko eingehen, besser wegschmeißen. Doch Achtung: Durch fahrlässige Entsorgung von Alt- und Restmedikamenten entstehen große Risiken für uns und unsere Umwelt.
Anlässlich des Tages der Apotheke sensibilisierte der Ökolöwe mit einem einfachen, aber effektivem Mittel, für eine sachgemäße Entsorgung von abgelaufenen oder überflüssigen Arzneimitteln. Dr. Evelin Voß, Mitglied der Arbeitsgruppe Abfall des Ökolöwe-Umwetbundes Leipzig e.V. ist glücklich über das Projekt.
„Wir freuen uns, dass wir hier auf der Grundlage von Projektmitteln und in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Apothekerverband einen Aufkleber gestalten konnten, der jetzt hoffentlich bald an allen Leipziger Apothekentüren prankt und alle Leipzigerinnen und Leipziger darüber informiert, dass sie dort ihr Altmedikamente und Restmedikamente zurückgeben können“, so Dr. Evelin Voß, Mitglied der Arbeitsgruppe Abfall des Ökolöwe-Umwltbund Leipzig e.V.
Flüßigmedikamente aber auch Tabletten: Etwa 41 Prozent der deutschen Bevölkerung entsorgt Altmedikamente rücksichtslos über die Toilettenspülung. Der andere Teil der Bevölkerung entsorgt sie – ebenso unsachgemäß – im Restmüll.
„Die Kläranlagen, auch die Kläranlage im Rosental hier in Leipzig, kann nicht alle 3000 wirksamen Medikamentenstoffe aus dem Wasser herausfiltern. Es geht immer eine bestimmte Anzahl mit in das Abwasser: In die Luppe, in die Saale, in alle Flüsse und gelangt dann natürlich auch an die Lebewesen“, so Voss weiter.
Die Umwelt muss leiden: Fische bekommen Missbildungen durch hormonelle Medikamente wie der Anti-Baby-Pille, können sich nicht mehr fortpflanzen und landen im schlimmsten Falle schmerzmittelverseucht als gefährlicher Medikamentencocktail auf unserem Teller. Unsere Gesundheit ist also auch bedroht.
Durch die Mikrodosierung von Wirkstoffen im Trinkwasser, bauen wir zudem eine Resistenz gegen beispielsweise Antibiotikum auf, die dann Komplikationen hervorruft, wenn es zu einer schweren bakteriellen Erkrankung kommen solte.
„Es ist auch wichtig, dass man sich in der Apotheke gleich zur Packungsgröße beraten läst, ob wirklich eine Großpackung erforderlich is oder ob es eine kleinere tut. Oder ob ein Wirkstoff, der nicht vom Arzt verordnet wurde, auch wirksam ist und nicht so schädlich ist. Auf jeden fall sind die Apotheken dann der Ansprechpartner woch ich meine Altmedikamente und Restmedikamente hinbringen kann. Von hier werden sie abgeholt und in eine Firma gebracht, die dann für die Verbrennung dieser schädlichen Stoffe sorgt und damit werden die dann unschädlich“, erklärt Voß.
In Leipzig ist dieses Entsorgungssystem Vorreiter unter den deutschen Städten, erklärt Thomas Kretzschmar, Erster Betriebsleiter der Stadtreinigung Leipzig.
„Wenn denn Altmedikamente als solche zu entsorgen sind, bieten wir zur einserseits den Weg der Annahme über die Apotheken, die wir als stadtreinigung Leipzig kostenlos abholen und dann einer sachgerechten Entsorgung zuführen. Gleichermaßen steht dem Bürger der Weg offen, über die mobile Schadstoffsammlung als auch stationale Schadstoffsammlung in der Lößniger Straße altmedikamente kostenlos bei uns im Rahmen der Öffnungszeiten abzugeben“, erklärte Thomas Kretzschmar, Erster Betriebsleiter des Eigenbetriebs Stadtreinigung Leipzig.
Umweltverbände kämpfen indes weiter um eine flächendeckende und gesetzlich verpflichtende Regelung welche die Pharmaindustrie als Produktverantwortliche in die Pflicht nimmt, Altmedikamente zu sammeln und zu entsorgen.