Sachsen - Im Freistaat rufen Gewerkschaften die Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen zu einem zweitägigen Streik auf. Dieser soll vor der Tarifverhandlung am 23. Februar 2024 ein klares Zeichen setzen. Ziel sei mehr Geld - ähnlich wie im öffentlichen Dienst.
Im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde zum Vergütungstarifvertrag (AVN-Sachsen), die für den 23. Februar 2024 angesetzt ist, haben die Beschäftigten der betroffenen Verkehrsunternehmen in Sachsen zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Dieser Schritt zielt darauf ab, den Forderungen der Beschäftigten nach einer gerechteren Vergütung, die dem Niveau des öffentlichen Dienstes der Kommunen entspricht und sich an der Tarifentwicklung städtischer Verkehrsunternehmen orientiert, Nachdruck zu verleihen. Bisherige Angebote der Arbeitgeberseite bleiben weit hinter den Erwartungen zurück, wodurch die Diskrepanz zu vergleichbaren Tarifbereichen mehrere hundert Euro pro Monat beträgt. Dies hat zu einer erheblichen Abwanderung von Fachkräften geführt.
Die Gewerkschaft ver.di fordert unter anderem die Anwendung der Vergütungstabellen für geringfügig Beschäftigte und Auszubildende, eine Erhöhung der Auszubildenden- und Praktikantenvergütung um 200 Euro monatlich ab Januar 2024 und eine generelle Vergütungserhöhung von 22 Prozent, mindestens jedoch 750 Euro monatlich, ebenfalls ab Januar 2024. Die Laufzeit des neuen Vergütungstarifvertrages soll zwölf Monate betragen.
Ver.di-Verhandlungsführer Sven Vogel kritisiert die Arbeitgeber im Interview mit Sachsen Fernsehen scharf:
"Mit ihrem Vorgehen provozieren die Arbeitgeber bewusst eine Streikwelle im Regionalverkehr der AVN-Betriebe in Sachsen und belasten damit unweigerlich auch die Fahrgäste."
Er verweist auf den Fachkräftemangel und die permanente Überbelastung des vorhandenen Personals, die von den Arbeitgebern ignoriert würden.
Zu den Warnstreiks aufgerufen sind Beschäftigte in den Landkreisen Vogtlandkreis, Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Meißen, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz sowie in den Stadtverkehren von Chemnitz und Dresden. Betroffen sind unter anderem die Regionalverkehr Westsachsen GmbH Zwickau, Euro Traffic Partner Chemnitz und die REGIOBUS Mittelsachsen GmbH.
Sollte die Arbeitgeberseite in der anstehenden Verhandlungsrunde kein zufriedenstellendes Angebot vorlegen, sind weitere Streikmaßnahmen mit weitreichenden Auswirkungen angekündigt. Die Gewerkschaft bittet die Fahrgäste um Verständnis für die zu erwartenden Ausfälle.