Leipzig - Die Tagebauseen im ehemaligen Leipziger Braunkohlerevier sollen zu einem Freizeit- und Wassersportparadies ausgebaut werden. Mit dem Stopp eines zentralen Kanalbaus haben die Pläne jetzt einen empfindlichen Dämpfer erhalten.
Die Vision für das Leipziger Neuseenland ist schön und bunt: Kanäle und Schleusen sollen die aus Tagebauen entstandenen Seen verbinden, mit Ausflugs- oder Paddelbooten sollen die Menschen von der Leipziger Innenstadt bis zum Zwenkauer oder Störmthaler See gelangen können. Doch am Freitag verdunkelte das sächsische Oberbergamt das Bild kräftig. Der Harthkanal, wichtiges Verbindungsstück in dem Gewässerverbund, soll nicht gebaut werden. Die Kosten seien viel zu hoch, teilte das Amt mit. Die Kommunen in der Leipziger Region zeigten sich maßlos enttäuscht - wollen aber noch nicht aufgeben.
Der rund 750 Meter lange Harthkanal sollte zwischen dem Cospudener und dem Zwenkauer See gebaut werden. Er sollte eine Funktion für den Hochwasserschutz erfüllen, aber auch von Booten und Schiffen befahren werden können. Eine Abstimmung zwischen den Behörden und dem Bergbausanierer LMBV habe jetzt ergeben, dass es wegen extremer Kostensteigerungen «keine Voraussetzungen für die Fortführung des wassertouristischen Teils» mehr gebe, so das Oberbergamt. Die wassertechnischen Anlagen müsse und wolle die zuständige LMBV aber bauen.
Der Harthkanal sollte schon längst fertig sein. Doch auf der Baustelle unterhalb der Autobahnbrücke der A38 tat sich schon lange nichts mehr. Die LMBV hatte die Kosten für einen schiffbaren Kanal voriges Jahr auf 150 Millionen Euro beziffert. Bei den jetzt nötigen neuen Planungen soll laut Oberbergamt zumindest die Option offengehalten werden, die wassertouristische Verbindung «in späterer Zeit» doch noch realisieren zu können. (dpa)