Dresden – Im Fall des tödlich verunglückten Unister-Firmenchefs Thomas Wagner wird es in Kürze zu einer ersten Anklage kommen. Im Visier der Dresdner Justiz steht ein Kreditvermittler aus Unna.
Um seine finanziell angeschlagene Leipziger Internetfirma aus der Schräglage zu befreien, war Unister-Chef Thomas Wagner im Sommer letzten Jahres nach Venedig geflogen, um dort einen Kredit von 10 Millionen Euro zu erhalten. Doch für seine Sicherheitsleistung von 1,5 Millionen Euro bekam Wagner wohl vor allem einen Haufen Altpapier – nur die oberste Lage im entgegengenommenen Koffer waren echte Schweizer Franken, der Rest Falschgeld. Noch am Airport in Italien soll Unister-Boss Wagner deswegen Anzeige erstattet haben. Anschließend verunglückte er tödlich mit seinem Privatflugzeug in Slowenien, seine Firma meldete Insolvenz an.
Der nun Beschuldigte Wilfried S. soll den Betrug eingefädelt haben, indem er den Kontakt zu dem dubiosen Geschäftspartner herstellte. Der Westfale wird sich in Kürze wegen Beihilfe zum Betrug einer Anklage stellen müssen, sitzt seit Juli in U-Haft. Inwieweit er von den betrügerischen Absichten seines Kontaktes wusste, wird dann die gerichtliche Aufarbeitung klären müssen. Die nun anstehende Anklageerhebung und monatelange Untersuchungshaft legen aber nahe, dass die Justiz gute Gründe hat, von einer Komplizenschaft auszugehen.
Die Identität des Betrügers ist bislang nicht geklärt – angeblich soll es sich um einen israelischen Diamantenhändler handeln. Gesichert ist wohl nur, dass die nahende Anklage nicht das letzte Kapitel dieses Thriller ist.