Dresden - Beim Umbau zum reinen E-Standort wird im Volkswagen Werk Zwickau das Tempo noch einmal erhöht. Heute sind im Beisein von Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, und Dr. Pia Findeiß, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, drei zentrale Baustellen offiziell eröffnet worden.
Diese werden das äußere Erscheinungsbild des Werks maßgeblich prägen. Neben der Erweiterung des bestehenden Presswerks und einer neuen Logistikhalle entsteht mit dem neuen Karosserie-Speicher auch das dann höchste Gebäude im Werk Zwickau. Das Investitionsvolumen der drei Projekte liegt bei rund 115 Millionen Euro.
„Die Vision vom reinen E-Standort Zwickau wird immer mehr Realität. Mit den drei Bauprojekten wird der Wandel auch über die Werksgrenzen hinaus sichtbar. Wir liegen mit der Transformation voll im Zeitplan“, so Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik & Logistik Volkswagen Sachsen. „Zwickau sendet ein Signal in die Welt aus: Sachsen kann E-Mobility! Ich danke Volkswagen, dass es bei diesem Thema so konsequent auf den Freistaat setzt. Unsere traditionsreiche Automobilindustrie, die in Zwickau Fahrt aufnahm, erweist sich einmal mehr als Innovationsschmiede und wird zu den Gewinnern der Mobilitätswende gehören“, sagt Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig.
Alle drei Bauprojekte stellen sicher, dass die Erhöhung der maximalen Produktionskapazität von 1.350 (bis 2017) auf 1.500 Fahrzeuge (ab 2021) pro Tag realisiert werden kann. Mit der Erweiterung des Presswerks werden die Logistikkosten deutlich reduziert. Ab 2021 werden dann alle Pressteile für die in Zwickau produzierten Fahrzeuge vor Ort gefertigt. Die Investitionen betragen rund 74 Millionen Euro, wobei ein Großteil der Kosten auf die neue Presse entfällt. Neu ist dabei der vollautomatische Umwandlungsprozess vom reinen Stahl bis zum Fertigteil.
Der neue Karosserie-Speicher hat eine Höhe von 40 Metern und ist nach Fertigstellung Ende 2020 das höchste Gebäude im Werk Zwickau. Auf elf Ebenen finden bis zu 600 Pkw-Karossen Platz. Die Investitionen für den Bau und die Anlagen betragen rund 24 Millionen Euro. Eine Besonderheit: Der Karosserie-Speicher steht im Erdgeschoss auf sechs Meter hohen Stützen, die einen darunter liegenden Logistikbereich ermöglichen. Die neue, eingeschossige Logistikhalle ist für den Empfang von Material mittels LKW konzipiert. Bis zu 15 Fahrzeuge können parallel be- und entladen werden. Sie entsteht auf einer Fläche von 13.000 Quadratmetern und wird Anfang 2020 übergeben. Eine nachträgliche Erweiterung, etwa um Fördertechnik, ist möglich. Die Investitionen liegen bei rund 17 Millionen Euro.
Der Umbau des Zwickauer Fahrzeugwerks hat 2018 begonnen und erfolgt in mehreren Phasen. Bis zum geplanten Produktionsstart des ID. 3 Ende 2019 wird derzeit die erste von zwei Fertigungslinien Schritt für Schritt umgebaut. Die zweite Linie des Standortes wird bis Ende 2020 nach dem gleichen Muster umgestellt und noch im selben Jahr in Betrieb gehen. In Zwickau werden künftig bis zu 330.000 E-Modelle pro Jahr vom Band laufen – mehr als an jedem anderen Konzern-Standort. In der finalen Ausbaustufe werden ab 2021 in Zwickau sechs E-Modelle der Marken Volkswagen, Audi und Seat produziert. Insgesamt investiert Volkswagen rund 1,2 Milliarden Euro in die Transformation des Zwickauer Werks. Alle E-Autos, die künftig in Zwickau gefertigt werden, basieren auf dem neuen Modularen E-Antriebs-Baukasten, kurz MEB. Dieser wurde speziell für reine E-Autos entwickelt und schöpft die Möglichkeiten der E-Mobilität optimal aus. So bieten MEB-Fahrzeuge größere Reichweiten, mehr Platz und eine Vielzahl neuer, digitaler Services. Spätestens 2025 will die Marke insgesamt mehr als eine Million E-Autos pro Jahr verkaufen und Weltmarktführer in der E-Mobilität sein.