Sachsen - In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Insgesamt klagen drei von vier Arbeitgebern darüber. Aber die wenigsten wagen den Schritt, im Ausland neue Mitarbeiter anzuwerben.
Die Hürden sind hoch, vor allem in Ostdeutschland. Der Chef einer Chemnitzer Firma, die Rundstrickmaschinen herstellt, ist sich sicher, dass es letztlich keine Alternative gibt, als die Fachkräfte aus dem Ausland nach Sachsen zu holen. Bisher versuchten es nur 17 Prozent der Unternehmen mit Anwerbungen im Ausland, das hat eine Studie der Bertelsmann Stiftung ergeben. Einige Gründe sind hausgemacht, wie der deutsche Papierkrieg um Visa, Diplome und Berufserfahrung - hier plant Arbeitsminister Hubertus Heil Vereinfachungen. Trotzdem ist Deutschland für gut ausgebildete Fachleute nicht immer erste Wahl, nicht nur wegen der komplizierten Sprache.
«Der Spirit Einwanderungsland ist in Deutschland noch nicht da», sagte jetzt die Chefin der Bundesarbeitsagentur, Andrea Nahles, dem Portal t-online. Gerade abseits der Metropolen sind die Hürden hoch, im Osten noch etwas höher als in Westdeutschland. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln kamen im vergangenen Jahr 15.000 Fachkräfte im Zuge der Bildungs- und Erwerbsmigration nach Ostdeutschland - bundesweit waren es 140.000 Menschen.
Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg arbeiten im Osten etwa 5,3 Prozent der Menschen aus Nicht-EU-Staaten. Allerdings hat sich die absolute Zahl seit 2017 auf 336.563 sogar verdoppelt. (mit dpa)