Mi, 10.07.2024 , 14:44 Uhr

Fachkräftemangel: Ägypter findet in Sachsen seine Berufung als Mechatroniker

Chemnitz - Mousa Fathy Sayed kommt aus Asiut in Ägypten und lebt seit gut einem Jahr in Sachsen. Der 21-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Mechatroniker bei dem Automobilzulieferer Linamar in Reinsdorf bei Zwickau und spricht bereits gut Deutsch. 

Sein Chef, Werkleiter René Todtermuschke, ist stolz auf ihn und hofft, dass Sayed ein Aushängeschild für die Linamar Komponenten GmbH wird. Während eines Besuchs von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Vanessa Ahuja, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, betonte Todtermuschke die Notwendigkeit solcher Initiativen. Gemeint ist damit das Pilotprojekt Tamm Plus, wie Bundesministerin Svenja Schulze erklärt. Der Grund für den Besuch von Schulze und Ahuja war das Pilot-Förderprogramm THAMM, das reguläre Arbeitsmigration zwischen Nordafrika und Europa fördert. Über das Programm werden Auszubildende und Fachkräfte aus Ägypten, Tunesien und Marokko nach Deutschland vermittelt. Bereits seit 2019 läuft genau jenes Projekt, jedoch wurden bislang nur knapp 460 Menschen tatsächlich nach Deutschland geholt. Gerade die Anerkennung von Berufsabschlüssen sorgt hier für Komplikationen.

Vanessa Ahuja, Vorständin der Bundesagentur für Arbeit, machte ebenfalls auf den Fachkräftemangel aufmerksam, der in Sachsen besonders stark spürbar ist. Bis 2035 würden bundesweit rund sieben Millionen Menschen in Rente gehen, in Sachsen seien es rund 160.000. Jeder zehnte Erwerbstätige im Freistaat werde in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Die Zahlen zeigen, dass Zuwanderung gebraucht werde. Derzeit gehen über 131.000 ausländische Staatsbürger einer Arbeit im Freistaat nach, ihr Anteil liegt jedoch immer noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. „Hier ist noch Luft nach oben“, betonte Ahuja. Hier unterstütze die Bundesagentur auch die Unternehmer, wenn Bewerber noch einige Defizite aufweisen.

Trotz einiger Hürden möchte Mousa Fathy Sayed gern bleiben. Er hat bereits Leipzig, Düsseldorf und Köln besucht und freut sich über die Erfahrungen, die er in Deutschland macht. Auch das Unternehmen würde sich darüber freuen, wenn weitere Fachkräfte wie Mousa nach Sachsen kommen. Derartige Projekte zeigen, dass Integration, trotz einiger Hürden gelingen kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.