Sachsen- Hunderte Menschen werden in Sachsen derzeit vermisst.
Aktuell sind nach Angaben des Innenministeriums in Dresden 479 Fälle ungeklärt. Entsprechende Fahndungen blieben in der Regel 30 Jahre bestehen. Bei der Polizei gingen täglich Vermisstenanzeigen ein, allein in der Leipziger Direktion seien es 2500 bis 3000 pro Jahr, sagte eine Sprecherin. Die Spanne reicht vom jugendlichen Ausreißer über ein fehlendes Kind oder verirrte Senioren bis zum Opfer eines Verbrechens. Betroffen seien ausnahmslos alle Altersgruppen - vom Kind über jugendliche Dauerausreißer bis zum Senior. Dabei gelten Kinder als vermisst, wenn sie ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen haben und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist. In allen Fällen werden den Angaben nach Kontaktpersonen und Wohnumfeld, aber auch Krankenhäuser und andere mögliche Aufenthaltsorte geprüft. «Besteht Gefahr für Leib und Leben, werden die Suchmaßnahmen entsprechend erweitert», sagte die Ministeriumssprecherin. Es könnten Hubschrauber eingesetzt oder größere Gebiete abgesucht werden.
«Bei Kindern wird immer Gefahr für Leib und Leben angenommen.» 1997 kehrte ein 34-Jähriger aus Zwickau in Frankreich nicht von einer Bootsfahrt zurück. Er tauchte bisher nicht auf - und wurde zwischenzeitlich amtlich für tot erklärt. Das könnten Angehörige nach über zehn Jahren bei Gericht beantragen, etwa zur Regelung zivilrechtlicher Ansprüche wie des Erbes, sagte die Ministeriumssprecherin. Auf die Fahndung nach Vermissten habe das keine Auswirkung.
Quelle: dpa