Sachsen - Der Unterrichtsausfall an sächsischen Schulen ist seit Jahren ein großes Ärgernis. Die FDP will dieses Problem nun umfassend angehen und hat dafür einen Drei-Stufen-Plan entwickelt.
"Erste und wichtigste Priorität muss sein, den Unterrichtsausfall aus dem Lehrplan zu streichen. Dass das Kultusministerium teilweise von 'geplanten Ausfallstunden' spricht, ist ein Offenbarungseid", erklärte Robert Malorny, Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 1. September.
Das Konzept umfasst kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, die den Bildungsstandort reformieren, den Lehrermangel überwinden und den Unterrichtsausfall perspektivisch auf null senken sollen.
Kurzfristig plant die FDP, Lehrkräfte aus der Verwaltung abzuziehen und direkt vor die Klassen zu stellen. Zudem sollen Verwaltungsbeamte ihre Spezialgebiete an den Schulen unterrichten, etwa Finanzbeamte in Mathematik oder Forstbeamte in Biologie. Ergänzend sollen sogenannte Lernbegleiter eingestellt werden, die Selbstlern- und Freiarbeitszeiten betreuen können.
Mittelfristig will die FDP Lehrkräfte von Zusatzaufgaben entlasten, um mehr Zeit für den Unterricht zu schaffen. Dies soll durch zusätzliches Personal für IT, Administration und Sozialarbeit sowie durch eine verstärkte Digitalisierung erreicht werden. Die Partei prüft zudem den Einsatz künstlicher Intelligenz, beispielsweise bei der Korrektur von Arbeiten. Ein weiterer Punkt ist der Abbau von Schulbürokratie und die Verschlankung der Strukturen.
Langfristig plant die FDP eine Reform der Lehrerausbildung und der Lehrpläne. Lehramtsstudenten sollen praxisnäher ausgebildet werden und früher vor den Klassen stehen. Die Lehramtsausbildung soll stärker in den ländlichen Regionen verankert werden, wo der Lehrermangel besonders spürbar ist. Zudem sollen die Lehrpläne aktualisiert und auf die effiziente Vermittlung von Inhalten ausgerichtet werden. (dpa)