Dresden - Das Verkehrsmuseum ist wegen der Corona-Krise geschlossen, die Arbeiten für die neue Dauerausstellung „Abfahrt!“, die am 23.10.2020 eröffnen soll, laufen jedoch weiter. Das letzte Großexponat, der Steuerwagen 972 201-8 („Ferkeltaxe“), wurde durch DB Schenker in die neue Dauerausstellung eingebracht.
Der Steuerwagen aus DDR-Zeiten wird in der Ausstellung beispielhaft für die damals alltägliche Mobilität, vor allem in ländlichen Räumen, stehen. In solchen Schienenbussen fuhren Kinder in die Schule, Pendler zur Arbeit und Ausflügler ins Wochenende. Oft das einzig vorhandene Verkehrsmittel, wurde darin Allerlei transportiert, darunter hin und wieder wohl auch Tiere. Daher erhielt das Fahrzeug umgangssprachlich vermutlich seinen Spitznamen „Ferkeltaxe“.
Diese Triebwagen der Gattung VT 2.09 wurden von 1962 bis 1969 vom Volkseigenen Betrieb (VEB) Waggonbau Bautzen entwickelt und gebaut. Später fand die Produktion im VEB Waggonbau Görlitz statt. Die Triebwagen wurden in Zuggarnituren mit Steuerwagen eingesetzt.
Ab 1970 wurden die Triebwagen als Gattung 171/172 bezeichnet. 1994 benannte sie die Deutsche Bahn AG (DB AG) zur Gattung 971/972 um. Vereinzelt waren Ferkeltaxen noch bis in die 2000er Jahre im Personenverkehr im Einsatz. Dieser Steuerwagen 972 201-8 gehört zu der Zuggarnitur, die 2001 auf Erdgas umgerüstet wurde und bei der Usedomer Bäderbahn noch bis 2004 im Einsatz war.
Dieses Exponat ist eine Dauerleihgabe der Usedomer Bäderbahn GmbH, Seebad Heringsdorf. Es wurde für die Dauerausstellung restauriert und die Farbgebung speziell an den Inhalt der Ausstellung (DDR-Zeit unter der Deutschen Reichsbahn (DR) und Nachwendezeit unter Deutsche Bahn AG (DB AG) angepasst.
Quelle: Verkehrsmuseum Dresden