Sachsen - Die Nachfrage nach Therapieplätzen für Kinder und Jugendliche sind infolge der Corona-Pandemie stark angestiegen. Die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer (OPK) fordert deshalb zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten.
Durch eine auf drei Jahre befristete Ermächtigung könnten die Versorgungslücken geschlossen werden. Gespräche mit den Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder wurden bereits geführt, allerdings noch ohne konkrete Ergebnisse.
Laut einer Umfrage unter 206 Kinder- und Jugendpsychotherapeuten in den ostdeutschen Ländern sei die Nachfrage an Therapieplätzen deutlich gestiegen. Mehr als drei Viertel der Praxen gaben an, dass sie keinerlei Termine mehr hätten. Die Wartezeit sei derzeit bei etwa einem Jahr, vor der Pandemie waren es drei bis fünf Monate.
Es gab einen Anstieg nach Therapien bei den Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren. Die häufigsten Symptome seien schulische Probleme bis hin zu Verweigerungen, Ängsten, Belastungs- und Anpassungsstörungen, deutlich erhöhtem Internetkonsum und Essstörungen. Zudem dauerten die Therapien seit Corona länger und die Patienten erholten sich langsamer.
Laut OPK ist auch die aktuelle Versorgung durch Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in Deutschland bei weitem nicht ausreichend. Es sollte mindestens ein Experte für 5000 Schülerinnen und Schüler zuständig sein. In den fünf ostdeutschen Bundesländern liegt der Versorgungsschlüssel deutlich darunter. In Sachsen liegt dieser bei 1:8.812, in Sachsen-Anhalt bei 1:10.460 und in Thüringen bei 1:7.005. Die Bundesländer müssten hier dringend nachbessern und neue Stellen schaffen, betonte die OPK. (mit dpa)