Dresden - Erwartungsfroh und hoffnungsvoll blickt die Frauenkirche Dresden auf das Musikjahr 2021. Über 100 konzertante und kirchenmusikalische Angebote sind geplant. Der Vertrag mit Artistic Director Daniel Hope wurde um 3 Jahre verlängert. Der Ticket-Vorverkauf startet heute.
Dazu teilt die Stiftung Frauenkirche mit:
Daniel Hope blickt gespannt auf das kommende Musikjahr. »Die neue Saison steht für mich unter dem Begriff der Verbindung: Mit Musikerinnen und Musikern aus Deutschland, Europa und Übersee, mit etablierten Klangkörpern und jungen Ensembles und einem auf die Frauenkirche zugeschnittenem Repertoire wollen wir die Botschaft der Versöhnung auf musikalisch-verbindende Weise aufnehmen und weitergeben.«
Die 31 von ihm kuratierten Konzerte entwickeln mit spannenden Programmen bewährte Formate weiter. So wagt das Prague Philharmonic Orchestra mit der famosen Solistin Midori den Aufbruch in die neue Welt. Ebenfalls eine Brücke gen Amerika schlagen das Leipziger Vokalensemble amarcord und Daniel Hope mit einem Programm, das zwischen Elgar und Songs aus Jazz, Musical und R&B wandelt. Mit dem jungen Pianisten Maxim Lando und dem New Century Chamber Orchestra sind weitere Gäste aus den USA zu erleben. Im Gegenzug ermöglichen die amerikanische Cellistin Alisa Weilerstein und die Trondheimsolistene europäische Klangbegegnungen. Das Zürcher Kammerorchester zeigt seine Vielseitigkeit in drei Konzerten, die neben Solist und Artistic Director Daniel Hope von Truls Mørk und Christoph Eschenbach geleitet werden. Eine Verbindung von Europa nach Asien gelingt mit der Aufführung einer Neukomposition des chinesischen Komponisten Tan Dun, gespielt vom ukrainischen Pianisten Alexey Botvinov. Der Londoner Bach Choir bringt die Freude der britischen Weihnacht nach Dresden.
Herausragende Solisten werden das Musikjahr 2021 mit ihren Interpretationen prägen. Es gibt ein Wiederhören mit Regula Mühlemann, die mit dem Kammerorchester Basel einen facettenreichen Mozartabend gestaltet. Die spanische Violinistin Sofie Leifer und der griechischstämmige Flötist Stathis Karapanos sind zu Gast. Eine besondere Note bringt der weltweit gefeierte israelische Mandolinist Avi Avital ein, der gemeinsam mit Il pomo d‘oro italienische Klangentdeckungen von Scarlatti bis Paisiello bietet. Dass die Frauenkirche durchaus auch ein Ort für ungewöhnlichere Klangfarben ist, zeigt das Konzert von Markus Becker, der die Welt der Klassik mit der Coolness des Jazz fusioniert und Haydn auf Jazzimprovisationen treffen lässt. Selbstverständlich ist auch Ludwig Güttler zu hören.
Ein besonderes Anliegen ist der Stiftung Frauenkirche Dresden das Konzert der Jüdischen Kammerphilharmonie Dresden. Die Verbindung, die sich bereits beim parallelen Wiederaufbau der Dresdner Gotteshäuser um die Jahrtausendwende entspann, wird erneut betont durch die Aufführung des vielschichtigen Programms an beiden Orten.
Unter der Leitung von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert erklingen die großen Vokalwerke Bachs – die Johannespassion am Karfreitag, die h-Moll Messe in der Trinitatiszeit und das Weihnachtsoratorium im Advent. Anlässlich des Gedenkens an die Zerstörung Dresdens und in zeitlicher Nähe zum 400. Todestag von Michael Praetorius sind Psalmen und Choralvertonungen des großartigen Komponisten zu hören. Händels »Messias« steht im Sommer auf dem Programm. Als langjährige und mit dem Kirchraum bestens vertraute Partner arbeiten hier der Kammerchor der Frauenkirche, das ensemble frauenkirche dresden sowie das Orchester Instrumenta Musica zusammen. Der Chor der Frauenkirche legt seinen Repertoireschwerpunkt auf Werke des 18. Jahrhunderts. Gemeinsam mit dem ensemble frauenkirche dresden – von Beginn an wichtigster Partner beider Chöre und 2021 an insgesamt 20 Projekten beteiligt – und der Chursächsischen Philharmonie Bad Elster präsentiert der Chor unter anderem Vivaldis Gloria-Vertonung und Haydns Theresienmesse.
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen, insbesondere beim Chorgesang, weiß Frauenkirchenkantor Matthias Grünert die Möglichkeiten des Kirchraumes in Kombination mit pointierten Besetzungen geschickt einzusetzen: »Im laufenden Musikjahr haben wir mit den Chorsänger*innen zunächst umständehalber mit kleineren Besetzungen neue Musizieraufstellungen erprobt. Dabei haben wir das Potential des Kirchraumes neu entdeckt. Durch die Nutzung der Emporen entsteht ein Hörerlebnis, das durchsichtiger im Klang und direkter im Raum und dazu noch aufführungsgerechter ist. Davon wird das Publikum 2021 profitieren können.«
In den Geistlichen Sonntagsmusiken, die fast alle durch die hauseigenen Musiker und Ensembles gestaltet werden, setzen mit Konzerten in der Passions-, Trinitatis- und Adventszeit einen Schwerpunkt auf das Schaffen von Michael Praetorius. Darüber hinaus bieten sie Begegnungen mit dem reichen kirchenmusikalischen Schatz von Schütz bis Rutter.
Die Königin der Instrumente steht an 45 Abenden im Mittelpunkt. Zwei der bedeutendsten Vertreter der Alten Musik, Michael Praetorius und Jan Pieterszoon Sweelinck, werden anlässlich ihres 400. Todestages im Dresdner Orgelzyklus gewürdigt. »Die Toccaten, Fantasien und Liedvariationen eines Sweelinck und die großartigen praetorianischen Choralfantasien setzen über das ganze Jahr hinweg hörenswerte Akzente, die interessante Bezüge zu Werken und Komponisten nachfolgender Jahrhunderte aufweisen«, erklärt Frauenkirchenorganist Samuel Kummer.
Die Kern-Orgel wird unter den Händen so renommierter internationaler Interpret*innen der Alten Musik wie der Dänin Bine Katrine Bryndorf, des Niederländers Pieter van Dijk sowie der italienischen Organisten Lorenzo Ghielmi und Edoardo Bellotti ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen können. Mehrfach werden Orgelprogramme durch Ludwig Güttler, Mathias Schmutzler und Helmut Fuchs um festliche Bläserklänge bereichert. Die besondere Bedeutung der Orgelmusik Johann Sebastian Bachs für die Frauenkirche spiegelt sich in der Reihe Bach+.
Im Rahmen der Young Artists Reihe gestalten Nachwuchskünstler*innen aus Dresden, der Schweiz, Amerika, Russland und Japan neun Recitals in der Unterkirche. Die Reihe bietet jungen Musiker*innen, die am Beginn verheißungsvoller Karrieren stehen sowie entdeckenswerten Talenten, die Daniel Hope im Rahmen seiner Konzerttätigkeit erleben durfte, einen besonderen Klangraum. So sind der Violinist Raphael Nussbaumer, das Cheng² Duo und Stipendiaten von »Live Music Now« Dresden ebenso zu hören wie der diesjährige Preisträger der Reihe »Ton & Erklärung«, Leonard Fu und der Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs 2019, Friedrich Thiele.
Angebote für Kinder und Jugendliche sind auch im Musikjahr 2021 fester Bestandteil. Nachdem sie im laufenden Jahr entfallen musste, ermöglicht die abendliche Entdeckung »KlangRäume – RaumKlänge« im Juli erstmals die Erkundung der unterschiedlichen Klangdimensionen von Unterkirche, Hauptraum und Hauptkuppelraum. Familienkonzerte bieten einen kindgerechten Zugang zur Schönheit und Botschaft der Musica sacra. Das musikalische Klassenzimmer öffnet acht Mal seine Türen.
Für die Mehrzahl der Veranstaltungen startet der Vorverkauf am 18. September 2020 um 10.00 Uhr. Angebote wie das Dresden-Elbland-Ticket (Tickets zu 15 € für Bewohner*innen des Elblandes zwischen Torgau und Pirna), Nachlässe für junge Konzertbesucher bis 27 Jahre sowie Kooperationen mit verschiedenen Partnern ermöglichen attraktive Preisvorteile. Dank eines flexiblen Saalplanes kann auf etwaige pandemiebedingte Entwicklungen im Laufe des Verkaufszeitraumes reagiert werden.
Detaillierte Informationen zu allen Angeboten wie zu Platzgruppen und Ticketpreisen enthält die Jahresprogrammbroschüre »Musik 2021«, die ab sofort verfügbar ist.