Pirna - Die Behörden in Sachsen wollen beim Thema Hochwasserschutz noch mehr auf den natürlichen oder gesteuerten Rückhalt von Wasser in Flussauen oder Poldern setzen. Deshalb dürfen bisher freie Flächen in Überschwemmungsgebieten nicht weiter bebaut und versiegelt werden. (Symbolfoto)
Das sagte der Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung (LTV) Sachsen, Eckehard Bielitz, am Donnerstag. Laut ihm sei jeder Neubau in einem Hochwasser-Risikogebiet bei möglichen künftigen Hochwassern ein neuer potentieller Schaden.
Zudem komme es beim Hochwasserschutz laut Bielitz auf die Eigenvorsorge der Menschen an. Die Bürger müssten ihr individuelles Risiko kennen, sich informieren, sich aktiv damit auseinandersetzen und so selbst vorsorgen. «Öffentlicher Hochwasserschutz durch den Freistaat ist weder überall möglich noch sinnvoll.» Die LTV wird nach eigenen Angaben seit dem Augusthochwasser vor zwanzig Jahren bis einschließlich 2022 rund 2,2 Milliarden Euro in Schutzprojekte an Gewässern wie die Elbe investiert haben.
Die Verbesserung des Hochwasserschutzes in gefährdeten Ortslagen «ist und bleibt eine Generationenaufgabe», sagte Bielitz. Dabei sei es mit dem Bau von Rückhaltebecken, Deichen und Schutzwänden nicht getan. Die Anlagen müssten auch unterhalten werden, damit alles auch nach Jahrzehnten noch funktioniert. Auch dafür brauche es «langfristig die entsprechenden Ressourcen».
Nach Angaben der LTV haben sich schon 2013 viele der bis dahin verwirklichten Hochwasserschutzmaßnahmen bewährt und schlimme Überschwemmungen in Städten und Gemeinden verhindert. Auch rechtzeitige Vorhersagen und Warnungen und Risikobewusstsein der Menschen zahlten sich aus. Mit rund zwei Millionen Euro habe die Schadenssumme damals deutlich unter der von 2002 mit rund 8,6 Millionen Euro gelegen.
Die LTV habe seit 2002 vier Hochwasserrückhaltebecken gebaut, die Volumen in Talsperren seien um insgesamt rund 42 Millionen Kubikmeter erweitert worden - in Orten entlang von Elbe, den Mulden und der Lausitzer Neiße sowie im Erzgebirge entstanden Schutzanlagen. (mit dpa)