Dresden - Am 17. März wird der Erweiterte Senat der TU Dresden eine Nachfolge für den bisherigen Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen bestimmen. Dieser geht in den Ruhestand und kann nach zwei Amtszeiten ohnehin nicht erneut antreten. Die acht stimmberechtigten studentischen Mitglieder haben im Vorhinein ihre rund 32.000 Kommilitoninnen und Kommilitonen per Online-Umfrage nach ihrer Meinung gefragt. Die Ergebnisse der Umfrage stellen sie uns im Interview vor.
Dazu teilen die studentischen Senatsmitglieder mit:
„Die neue Rektorin beziehungsweise der neue Rektor wird die Weiterentwicklung der TU Dresden und des Wissenschaftsstandortes Sachsen maßgeblich beeinflussen“, so Jana Lintz, studentische Senatorin. „Der rasante gesellschaftliche Wandel unserer Zeit macht das Amt ungemein wichtig für die Ausrichtung der Universität, zum Beispiel in Bezug auf Nachhaltigkeit oder Digitalisierung“, so Lintz weiter. Im Erweiterten Senat sind alle Statusgruppen der Universität vertreten. Mit acht Mitgliedern verfügen die Studierenden zwar nur über rund 20% der Sitze, vertreten jedoch fast 80% aller Hochschulangehörigen. „Wir hoffen daher gemeinsam mit den anderen Statusgruppen die am besten geeignete Person zu wählen, die unsere Interessen gleichermaßen vertritt“, so Alexander Busch, Mitglied im erweiterten Senat.
„Um alle in unsere Entscheidung mit einzubeziehen haben wir eine Umfrage unter den Studierenden durchgeführt, bei der wir ihre Einschätzung zu Themen wie Klimaschutz, Gleichstellung oder Internationalisierung an der Universität erfragt haben“, erklärt Lutz Thies, studentischer Senator. „Wir sehen uns damit auch bestens gewappnet für die Auswahlgespräche, um dort die aus Sicht der Studierenden dringlichsten Themen anzusprechen“. Dem für die Wahl zuständigen Gremium liegt aktuell eine Liste mit drei Personen vor, die aus einem internen Auswahlverfahren hervorgegangen ist. Diese stellen sich in den nächsten Tagen den Mitgliedern der Universität öffentlich vor. „Wir laden alle Interessierten zu den Anhörungen ein, um Fragen an die Kandidierenden loszuwerden und erwarten, trotz vorlesungsfreier Zeit, auch viele interessierte Studierende“, so Paul Senf, studentischer Senator. Die hochschulöffentlichen Anhörungen finden am 12.,13. und 16.03. von 10-12 Uhr im Heinz Schönfeld-Hörsaal des Barkhausen-Baus der TU Dresden statt.
Die Ergebnisse der Umfrage liegen nun vor. Den Studierenden sind im Kern fünf Anliegen besonders wichtig:
1. Umwelt- und Klimaschutz sollen eine weitaus größere Rolle spielen, sowohl innerhalb der Lehre als auch in der Strukturierung der Universität. So wird beispielsweise vorgeschlagen, auf Ökostrom umzusteigen.
2. Die Möglichkeiten studentischer Teilhabe und Einflussnahme sollen verbessert werden, da sie mit rund 80% den größten Anteil unter den universitären Gruppen ausmachen.
3. Die TU Dresden soll stärker als gesellschaftliche Institution Stellung beziehen. Als positive Beispiele werden hier unter anderem die Äußerungen des bisherigen Rektors Prof. Müller-Steinhagen zum 13. Februar oder der letzten Landtagswahl angeführt.
4. Die Gleichstellung der Geschlechterverhältnisse soll auf allen Ebenen verbessert werden. Während die Zahl weiblicher und männlicher Studierender zwar fachlich unterschiedlich, insgesamt aber in etwa gleich groß ist, werden die Unterschiede größer je höher der akademische Grad ist. So sind an der TU nur etwa 15% Professorinnen weiblich, was noch unter dem Bundesdurchschnitt von 30% liegt, es gebe nur eine Dekanin unter den rund 20 Dekanen und im Rektorat sei aktuell keine einzige Frau vertreten.
5. Die Digitalisierung der TU Dresden soll unterstützt und fortgeführt werden. Vor allem verbesserte und einheitliche Portale zur Immatrikulation, Prüfungsanmeldung wie auch E-Learning Angebote werden gewünscht.
Auch die drei Anwärter auf den Rektor-Posten sind mittlerweile bekannt. Es handelt sich um Professorin Simone Fulda von der Goethe Universität Frankfurt am Main, Professorin Ursula Staudinger von der Columbia University New York und Ulrich S. Schubert von der Universität Jena. Zumindest an der Spitze könnte also ein Zeichen für mehr Gleichstellung gesetzt werden. Alle drei werden sich an jeweils einem Tag öffentlich vorstellen. Die Vorstellungstermine finden am 12., 13. und 16. März jeweils von 10 bis 12 Uhr im Schönfeld-Hörsaal im Barkhausen-Bau statt und sind universitätsöffentlich. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der TU Dresden.