Sa, 07.10.2023 , 11:10 Uhr

Für 4% der Kinder in Sachsen gibt es keinen Betreuungsplatz

Sachsen - Trotz des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz haben in Sachsen fast vier Prozent der Kinder unter drei Jahren nicht wie gewünscht Zugang dazu. Das ergibt sich aus einer am Freitag veröffentlichten Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Demnach fehlen etwa 3800 Plätze in Krippen oder bei Tageseltern. Im bundesweiten Vergleich schneidet das Land jedoch als zweitbestes ab. Eine geringere Lücke wurde nur noch in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,9 Prozent festgestellt.

 

Die Berechnungen basieren auf neuen Daten des Statistischen Bundesamts und des Bundesfamilienministeriums vom März 2022. In Sachsen haben 3,9 Prozent der Kinder unter drei Jahren trotz des Wunsches ihrer Eltern keinen Betreuungsplatz erhalten. Insgesamt möchten 58,6 Prozent der Eltern institutionelle Betreuung für ihre Kinder. Die Betreuungslücke ist dabei deutlich niedriger als der bundesweite Durchschnitt.

In Deutschland haben Eltern von fast 300.000 Kindern unter drei Jahren keinen Betreuungsplatz gefunden, obwohl sie ihre Kleinen gerne in eine Kita gebracht hätten (Stand: März 2022). Die Betreuungslücke beträgt hier 12,7 Prozent. Trotz des seit zehn Jahren bestehenden Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz bleibt die Situation nach wie vor prekär, so der Studienautor Wido Geis-Thöne. Zudem gibt es große Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.

 

Im Osten bringen deutlich mehr Eltern ihre Kleinkinder frühzeitig in eine Kita, während der Kitaausbau dort weiter fortgeschritten ist. Im Durchschnitt wünschen sich etwa 61 Prozent der Eltern von Kindern unter drei Jahren in ostdeutschen Bundesländern einen Betreuungsplatz, wobei nur 6,6 Prozent keinen finden. Im Westen hingegen möchten weniger als die Hälfte der Eltern einen Kita-Platz für ihre Kinder in diesem Alter. In Bayern wünschen sich nur etwa 42 Prozent der Eltern eine Betreuung, in Baden-Württemberg etwa 45 Prozent. Dennoch ist die Betreuungslücke in Westdeutschland größer, am größten im Saarland (19,2 Prozent) und in Bremen (20,0 Prozent).