Dresden - Am 10. Dezember 2022 verschanzte sich ein 40-Jähriger mit zwei Geiseln in der Dresdner Altmarkt-Galerie. Zuvor tötete er seine Mutter im Stadtteil Prohlis, und versuchte gewaltsam am Ammonhof einzudringen. Ein Rückblick.
Der Geiselnehmer David W. versetzte im Dezember vergangenen Jahres eine ganze Stadt in Angst und Schrecken. Der 40-Jährige erschoss am 10. Dezember 2022 seine 62-Jährige Mutter in ihrer Wohnung im Dresdner Stadtteil Prohlis. Anschließend versuchte er gewaltsam am Ammonhof einzudringen. Bei Radio Dresden schoss er mehrmals durch die Tür, mutmaßlich wollte er im Live-Radio seine Botschaften (Satanismus-Warnungen) loswerden. Doch die Sicherheitstür des Senders hielt stand.
Nur wenig später verschanzte sich der Mörder mit zwei Geiseln im Marktbüro des dm-Markts in der Dresdner Altmarkt-Galerie, dem größten Einkaufszentrum in der Dresdner Innenstadt.
Stunden später stürmte das Spezialeinsatzkommando (SEK) den Drogeriemarkt - ein Polizist schoss auf den Geiselnehmer. Er starb wenig später aufgrund seiner schweren Verletzungen. Die beiden Geiseln, die Marktleiterin des DM und ein Kind, wurden unverletzt gerettet.
Im Frühjahr diesen Jahres schlossen Staatsanwaltschaft und Polizei die Ermittlungen zum Tötungsdelikt und der Geiselnahme ab. Ergebnis: Die Ermittlungen gegen den Beschuldigten sind eingestellt worden, weil der Mann tot ist. Offiziell wird dies als „Verfahrenshindernis“ bezeichnet. Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt:
Die Ermittlungen haben keine Hinweise auf die Beteiligung weiterer Personen ergeben.
Es sei davon auszugehen, dass der 40-Jährige an einer psychischen Erkrankung litt. Der SEK-Beamte, der bei dem Notzugriff auf den 40-Jährigen schoss, musste keine Konsequenzen fürchten. Er sei erwiesenermaßen unschuldig, denn er handelte in Notwehr in Form der Nothilfe nach Paragraf 32 des Strafgesetzbuches, so das Ermittlungsergebnis.