Di, 13.12.2022 , 16:11 Uhr

Geiselnehmer von Dresden kam illegal an Waffe

Dresden - Im Fall der nach Stunden beendeten Geiselnahme am Samstag in einem Dresdner Einkaufszentrum läuft die kriminalistische Aufarbeitung der Umstände und Hintergründe.

Bei den Ermittlungen wegen des Verdachts des Totschlags und der Geiselnahme gegen den mittlerweile toten Täter wird das Geschehen rekonstruiert. Nach bisherigen Erkenntnissen hat der 40-Jährige zunächst am Morgen seiner Mutter in den Kopf geschossen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag mitteilten. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass die 62-Jährige infolge dessen starb. Nach derzeitigem Stand war die Pistole nicht legal im Besitz des Deutschen, der «geringfügig und nicht einschlägig» vorbestraft ist und zuletzt 2016 zu einer Geldstrafe wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt worden ist. Die Staatsanwaltschaft leitete noch zu Lebzeiten des Mannes ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Totschlags gegen ihn ein. Die Untersuchungen in dem Fall dauern weiter an, etwa zu den Hintergründen und Motiven der Taten sowie wie der Mann an die Waffe gelangt war. Das werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es. Mit Verweis auf die Ermittlungen könnten keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden.

Unterdessen läuft der Betrieb in der Dresdner Altmarktgalerie seit Montag wieder normal. Auf Anfrage teilte das Centermanagement SACHSEN FERNSEHEN mit, dass das Center bereits seit langem ein umfassendes und detailliertes Sicherheitskonzept entwickelt habe, mit dem es auf verschiedene Szenarien vorbereitet sei und das regelmäßig überprüft, angepasst und weiterentwickelt werde. Außerdem stehe man dazu im engen und regelmäßigen Austausch mit Polizei, Feuerwehr und den Behörden vor Ort. Die im Sicherheitskonzept enthaltenen Maßnahmen, Abläufe und Prozesse würden kommuniziert und regelmäßig geübt.

Einmal jährlich würde zudem in enger Abstimmung mit Feuerwehr und Polizei eine Räumungsübung durchgeführt. Die letzte Übung fand im September 2022 statt. Des weiteren teilte das Centermanagement mit, dass Das Weihnachtsgeschäft und die Adventssamstage für den Einzelhandel enorm wichtige Tage seien und daher war es für unsere Händler sehr schmerzhaft, dass das Center aufgrund des Polizeieinsatzes den ganzen Tag geschlossen bleiben musste. Am 2. Adventssamstag seien rund 110.000 Besucher über den Tag verteilt in der Altmarkt-Galerie gewesen. Am vergangenen Samstag sei das Center zum Zeitpunkt des Ereignisses noch nicht sehr stark frequentiert gewesen, da vor 10 Uhr erst wenige Geschäfte geöffnet gewesen seien. Die Ereignisse hätten alle sehr betroffen gemacht und sie seien froh, dass die Einsatzkräfte mit ihrem überlegten und engagierten Handeln noch schlimmeres verhindern konnten. (mit dpa)

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