Chemnitz - Mehr als fünf Jahre nach einem tödlichen Messerangriff beim Stadtfest und den darauffolgenden Ausschreitungen, beginnt am Landgericht Chemnitz die juristische Aufarbeitung des Geschehens.
Am 11. Dezember startet ein Prozess wegen Landfriedensbruchs gegen neun Angeklagte. Diese Männer im Alter von 26 bis 51 Jahren werden beschuldigt, nach einem sogenannten Trauermarsch von AfD, Pegida und Pro Chemnitz am 1. September 2018 Teilnehmer einer Gegendemonstration attackiert zu haben.
Vier der Angeklagten stammen aus Sachsen, die anderen leben in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland. Ein Angeklagter ist bulgarischer Herkunft, jedoch konnte ihm die Ladung zum Prozess vorerst nicht zugestellt werden. Insgesamt sind elf Verhandlungstermine bis Ende Januar geplant.
Dies ist der erste von drei Prozessen zu den Krawallen am 1. September 2018. Insgesamt wurden 29 Beteiligte ermittelt, wobei elf Menschen bei den Angriffen verletzt wurden. Die Termine für die beiden anderen Prozesse stehen noch aus und wurden aufgrund der Corona-Pandemie verzögert.
Die Gewalttat, bei der ein Deutscher am Rande des Chemnitzer Stadtfestes im August 2018 von Asylbewerbern erstochen wurde, führte in der Stadt zu massiven Protesten. Dabei demonstrierten Neonazis und Fußball-Hooligans Seite an Seite mit bis dahin unauffälligen Bürgern. Es kam zu rassistischen Angriffen und einem Anschlag auf ein jüdisches Restaurant. Auch von Hetzjagden war die Rede. (dpa)