Die Geschichte des Tabaks lässt sich wohl mehr als 1.500 Jahre zurückverfolgen. So nutzten die Ureinwohner Südamerikas die nikotinhaltigen Blätter bei ihren rituellen Zeremonien. Christoph Columbus brachte den Tabak Ende des 15. Jahrhunderts mit nach Europa und läutete damit dessen rasche Verbreitung ein.
Nachdem spanische Eroberer die ersten Tabakpflanzen mit nach Portugal gebracht hatten, verbreitete sich der Konsum von Tabak schnell. Zunächst wurde er geschnupft, in der Pfeife geraucht und gekaut. Noch galt der Tabak als Luxusgut. Dabei war der Konsum des nikotinhaltigen Genussmittels keineswegs unumstritten. So wurden ab dem frühen 17. Jahrhundert auch in vielen deutschen Staaten Tabakverbote verhängt.
Der Suchtfaktor sorgte dafür, dass die Strafen ihre Wirkung verfehlten. Schließlich wurden die Verbote aufgehoben. Mit hohen Tabaksteuern und vor den gesundheitlichen Gefahren warnenden Apellen wurde forthin versucht, den Tabakkonsum einzuschränken. Das Aufkommen von Zigarre und Zigarette im 19. Jahrhundert verschaffte dem Rauchen neuen Auftrieb. Tabak konnte nun überall und schnell konsumiert werden.
Bis in die 1960-er Jahre galt das Rauchen als ganz normal, sowohl bei Männern als auch Frauen. Die Zigarette verfügte über Lifestyle-Status. Schauspieler und Politiker konsumierten die kultigen Stäbchen und nährten damit den Mythos von Erfolg, Macht und Freiheit.
Dann widmeten sich erste Studien der Schädlichkeit des Rauchens. Der 1964 vom damaligen US-Gesundheitsminister Luther L. Terry vorgelegte Bericht zu "Smoking and Health" läutete eine Kehrtwendung in der öffentlichen Meinung ein. Es wurde zunehmend Kritik am Rauchen laut.
Mit der 2004 erstmals in China patentierten E-Zigarette ging eine Veränderung des Tabakkonsums einher. E-Zigaretten enthalten keinen Tabak, sondern setzen auf flüssiges Nikotin.
Bei konventionellen Zigaretten wird Tabak verbrannt und so entsteht der Rauch. E-Zigaretten hingegen produzieren keinen Rauch, sondern Dampf. Zieht man am Mundstück der E-Zigarette, wird der Verdampferkopf mit Spannung versorgt. Strom fließt durch die Heizspiralen, die das jeweilige Liquid zum Verdampfen bringen. Es transportiert die Aromen zu den Geschmacksnerven des Rauchers. Viele unterschiedliche hochwertige Verdampfer und Liquids sind am Markt verfügbar, mit oder ohne Nikotin.
Der von der E-Zigarette produzierte Dampf enthält weder Teer noch Kondensat. Je nach Liquid-Zusammensetzung wird der entstehende Geruch von vielen Menschen nicht als unangenehm empfunden. Er haftet auch nicht an Bekleidung oder Stoffen, erzeugt keine gelblichen Verfärbungen an den Fingern.
Das Vaping (englisch für verdampfen) ist tatsächlich mit wachsenden Absatzzahlen auf dem Vormarsch. Der Verband des E-Zigarettenhandels schätzt, dass sich der Umsatz mit Verdampfern im Jahr 2022 auf rund 600 Millionen Euro summierte. Zwar belief sich der Absatz von versteuerten Zigaretten in 2022 auf 65,8 Milliarden Stück. Gegenüber dem Vorjahr ist jedoch ein Rückgang von acht Prozent zu verzeichnen.
Nach Angaben des Deutschen Ärzteblattes nutzen in Deutschland rund eine Million Menschen regelmäßig die E-Zigarette, darunter bis zu 350.000 Ex-Raucher. Das Risikobewusstsein der Bevölkerung gegenüber dem Vaping ist trotz scheinbarer gesundheitlicher Vorteile hoch. So schätzen 60 Prozent E-Zigaretten gleich gefährlich oder sogar noch gefährlicher als tabakbasierte Zigaretten ein.
Noch scheint der Einfluss der E-Zigaretten auf die Rauchkultur gering. Acht Prozent der Raucher haben das Nischenprodukt lediglich ein- bis zweimal ausprobiert. Nur etwa zwei Prozent nutzen es regelmäßig. Dennoch ist das Vaping auf dem Vormarsch. Im Vergleich zur Tabakzigarette erfreut es sich einer deutlich höheren sozialen Akzeptanz.
Die gesundheitlichen Folgen des Tabakrauchens sind hinlänglich erforscht. Die dabei freigesetzten giftigen Substanzen schädigen nahezu alle Organe und erhöhen das Krebsrisiko drastisch. Über die langfristigen Konsequenzen des E-Zigaretten-Konsums ist hingegen noch wenig bekannt. Als unstrittig gilt jedoch, dass auch der Dampf von E-Zigaretten schädliche Bestandteile enthalten kann, selbst bei nikotinfreien Produkten. Die Vielzahl verschiedener Liquids erschwert deren Einordnung hinsichtlich möglicher Gesundheitsgefahren.
Die künftige gesellschaftliche Wahrnehmung, durch Studien konkretisierte Risikoeinschätzungen und gesetzliche Regelungen entscheiden über die Zukunft der E-Zigarette. Der kontinuierliche Rückgang des Tabakkonsums muss nicht zwangsläufig einen Siegeszug der E-Zigarette zur Folge haben. Sollten sich die Warnungen der Gesundheitsexperten bezüglich des Vapings bewahrheiten, dürften auch die Konsumenten der E-Zigarette mit größerer Skepsis begegnen. Momentan schein es jedoch so, dass der Konsum von Liquids weniger Risiken birgt als das Tabakrauchen. Mehr Infos zum tabaklosen Rauchen gibt es hier.