Dresden - Gelbe Laubfärbung, kahle Äste – wer aktuell in die Baumwipfel schaut, könnte meinen, es ist schon Herbst. Durch die anhaltende Hitzeperiode und den Wassermangel welken einige Bäume deutlich früher als sonst. Im Rahmen einer Forschung sucht nun ein Professor der TU Dresden nach alternativen hitzeresistenten Baumarten.
Vor allem junge, empfindliche und großblättrige Bäume, wie Bergahorn und Sommerlinde, sind gefährdet. Einige heimische Arten wie etwa die Birke werfe jedoch zum Schutz die Blätter ab, erklärt Prof. Dr. Andreas Roloff von der Professur Forstbotanik der TU Dresden. Das sei der sogenannte Johannistrieb. Nach dem Regen treiben die abgeworfenen Blätter wieder aus.
Auch die Sonnenstrahlung und die Ozonwerte können die Baumkronen stressen. Baumexperte Prof. Dr. Andreas Roloff beobachtete bereits 2003 und 2015, wie jüngere Bäume austrockneten, weil sie mit ihren, noch nicht voll ausgebildeten Wurzeln, das zu Neige gehende Bodenwasser nicht mehr erreichten. Ganz besonders kritisch sei das für die Stadtbepflanzung.
Auf bebauten Gebieten wurde das Grundwasser oft abgesenkt und liegt unter zwei bis drei Metern. Versiegelte und verdichtete Flächen machen es zudem neu gepflanzten Bäumen schwer, aus ihrem Ballen heraus zu wurzeln. Damit Städte durch länger anhaltende Hitzeperioden im Zuge des Klimawandels in Zukunft nicht baumloser werden, prognostiziert Prof. Dr. Roloff, dass in den nächsten 100 Jahren einheimische Baumarten auf Extremstandorten eine immer geringere Rolle spielen werden.
Im Rahmen seiner Forschung sucht er nach alternativen hitzeresistenten Baumarten in China, die dem Klimawandel in unseren Breitengraden besser standhalten könnten. Stadtverwaltungen sollten daher die Auswahlkriterien für Bäume überdenken. Roloff sieht eine Lösung vor allem darin, gesunde und langlebige Bäume zu etablieren.
Dafür forscht er seit über zehn Jahren in chinesischen Städten, wie Peking, wo ein auch für Deutschland zu erwartendes Klima mit schnellem Frühlingsanfang und langen, heißen Sommern herrscht. Die Baumarten in China seien im Vergleich zu Nordamerika laut Roloff noch relativ unerforscht.
Insbesondere sucht er nach Baumarten, die an Straßen gut wachsen. Bisher sei das zum Beispiel der Ginkgo.