Dieser Artikel stammt von Alex Tuvenik. Er ist Redakteur der Seite Gamble Wamble und ein Experte in allen Belangen des Glücksspiels. Als begeisterter Spieler kennt er sich mit allen typischen Casinospielen von Online Slots bis hin zu klassischen Tischspielen aus und ist auch mit den rechtlichen Hintergründen in Sachen Online Gambling vertraut.
Für Glücksspielfans in Deutschland war die Lage über viele Jahre hinweg unübersichtlich und man war sich nicht sicher, ob man seinem Hobby überhaupt legal nachgehen darf. Das lag daran, dass sich das Online Gambling in einer Art Grauzone befand, da klare Regeln fehlten und zudem die Frage im Raum stand, ob die Regelungen im EU-Ausland auch für das Online Glücksspiel in Deutschland Gültigkeit hätten. Glücklicherweise gehören diese Zeiten der Verunsicherung nun der Vergangenheit an und es wurden neue und klare Regelungen geschaffen, die bundesweit Anwendung finden.
Inzwischen haben mehrere lizenzierte deutsche Online Casinos das Licht der Welt erblickt, in denen man nun höchst offiziell auf Gewinnjagd gehen kann, ohne das Gesetz zu brechen. Was Spieler hierzulande wissen müssen, klären wir in den folgenden Abschnitten.
Vor dem Jahr 2021 herrschte in Hinsicht auf die Legalität von Online Casinospielen große Verunsicherung unter den Spielern und Streit zwischen den Lagern verschiedener Interessengruppen, die das Online Glücksspiel mit Lizenzen aus dem europäischen Raum entweder als legal oder illegal ansahen. Das Problem war, dass es keine deutschen Glücksspiellizenzen gab, bis auf wenige Ausnahmen, die allein in Schleswig-Holstein ausgestellt wurden. Als Grund dafür gilt, dass sich die einzelnen Bundesländer über lange Zeit hinweg nicht auf eine Neuregelung des deutschen Glücksspielstaatsvertrags einigen konnten, wodurch eine Art Schwebezustand anhielt, der für alle Seiten nicht zufriedenstellend war.
Casinoangebote im Internet, die sich an deutsche Spieler richteten, operierten häufig mit Lizenzen, die in den meisten Fällen aus Malta oder Curacao stammten, beide Regionen gehören zur EU. Befürworter argumentieren mit der Dienstleistungsfreiheit im europäischen Raum, wohingegen Gegner ein Glücksspielangebot mit entsprechenden Lizenzen in Deutschland als illegal ansahen. Nach zähem Ringen konnten sich die Bundesländer schließlich auf eine neue Fassung des Glücksspielstaatsvertrags einigen, der im Jahr 2021 in Kraft trat und ab diesem Zeitpunkt für Klarheit in Sachen Legalität des Online Glücksspiels in Deutschland sorgte.
Die Schwierigkeit war, dass die Glücksspielregulierung Sache der einzelnen Bundesländer war und sich diese nun auf bundeseinheitliche Regeln einigen mussten, was im Endeffekt bedeutete, dass die Länder Kompetenzen abgeben mussten. Im Jahr 2021 war es aber soweit und die neuen Regelungen für das deutsche Online Casinospiel traten in Kraft. Der Glücksspielstaatsvertrag regelt nun die bundesweite Zulassung virtueller Spielautomaten, Online Poker und Online Sportwetten. Tischspiele werden weiterhin von den einzelnen Ländern reguliert.
Der Glücksspielstaatsvertrag hält alle Regeln und Einschränkungen fest, die für Anbieter von Glücksspielen mit deutscher Lizenz gelten. Online Casinos mit entsprechender Lizenz sind in Deutschland zu 100% legal. Für die bundesweite Lizenzvergabe und die Kontrolle der Regelungen wurde eine neue Behörde ins Leben gerufen, die GGL.
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder sitzt in Halle, ist seit dem 1. Januar 2023 aktiv und kümmert sich länderübergreifend um jegliche Glücksspielbelange. Die Finanzierung der Behörde wird von allen Bundesländern gemeinsam gestemmt.
Die GGL ist unter anderem mit folgenden Aufgaben betraut:
Online Slots werden nach den neuen Regeln deutlich von anderen Casinospielen abgegrenzt. Online Spielotheken dürfen zur Zeit nur Spielautomaten anbieten, keine Tischspiele oder ein Live Casino. Über andere Online Casinospiele entscheiden weiterhin die Länder, jedoch wurden bisher keine entsprechenden Lizenzen vergeben.
Jede Online Spielbank mit deutscher Lizenz ist verpflichtet, an das zentrale Spielersperrsystem OASIS angeschlossen zu sein. Die Sperrdatei enthält auch Einträge landbasierter Spielhallen und dient zum Spielerschutz. Das Spielersperrsystem ermöglicht Kunden eine permanente oder befristete Selbstsperre und auch Angehörige von Problemspielern können Sperren erwirken, was allerdings ausführlich begründet werden muss. Bevor Spieler auf einer Plattform agieren, müssen die Daten bei OASIS abfragt werden. Ist ein Sperreintrag vorhanden, darf der Nutzer nicht spielen.
Betreiber mit Lizenz der GGL müssen auch an LUGAS angeschlossen sein. Es ist eine Aktivitäts- und Limitdatei, die dazu dient, zeitgleiches paralleles Spiel bei verschiedenen Plattformen zu unterbinden. Die Limitdatei ist zur Umsetzung des vorgeschriebenen monatlichen Einsatzlimits von 1.000 Euro pro Monat eingerichtet worden, das plattformübergreifend gilt. Auch hier steht also der Spielerschutz im Fokus.
Die neuen Regelungen des Glücksspielstaatsvertrages sind vor allem unter der Prämisse eines effektiven Spielerschutzes erarbeitet worden. Dadurch haben sich viele Änderungen und Einschränkungen ergeben, die Spieler beim Besuch einer entsprechend lizenzierten Plattform stark spüren werden. Bei den bisher häufig genutzten Anbietern, die mit Lizenzen aus dem europäischen Ausland agieren, gab und gibt es diese Einschränkungen nicht, wodurch die Neuregelungen selbstverständlich auch jede Menge Kritik auf sich gezogen haben. Schauen wir uns einmal einige der wichtigsten Veränderungen für das Online Casinospiel unter deutscher Lizenz an:
Spieler dürfen plattformübergreifend pro Monat maximal 1.000 Euro in den Casinos einzahlen. So soll überzogenen Einsätzen vorgebeugt werden, mit denen manche Menschen Haus und Hof verspielen. Das Einzahlungslimit wird mit Hilfe der bereits genannten Limitdatei überprüft.
Auf Plattformen mit Lizenz der GGL darf pro Spin höchstens ein Einsatz von 1 Euro gesetzt werden. Aus Gründen des Spielerschutzes soll dies verhindern, dass innerhalb kurzer Zeit hohe Beträge verspielt werden.
Progressive Jackpots, die mit besonders hohen Gewinnen an Online Spielautomaten locken, sind künftig verboten. Der genaue Grund für diese Regelung ist uns nicht bekannt, muss aber ebenfalls im Spielerschutz liegen.
Die Spielrunden an einem Slot müssen nun mindestens fünf Sekunden in Anspruch nehmen. So soll das Spieltempo verlangsamt werden, damit der Spieler Verluste besser realisieren kann und nicht zu hohe Summen verspielt. Daher ist auch das bisher bei den meisten Slots angebotene Autoplay nicht mehr erlaubt.
Es ist nicht mehr möglich, mehrere Browserfenster parallel zu öffnen und somit an mehreren Online Spielautomaten gleichzeitig zu spielen. Die Gründe entsprechen den zuvor genannten.
Auch die kostenlosen Demoversionen der Spielautomaten können nur dann genutzt werden, wenn sich der Spieler auf einer Plattform registriert und somit seine Volljährigkeit bestätigt hat. Der Jugendschutz ist ein wichtiges Anliegen der GGL.
Es gibt eine automatische Pause von fünf Minuten, die nach jeder verstrichenen Stunde, die man an Spielen einer Plattform verbracht hat, eintritt. Durch diese Maßnahme soll dem Nutzer Gelegenheit gegeben werden, sein Spielverhalten zu reflektieren.
Es muss jederzeit ein sogenannter Panik-Button eingeblendet sein, mit dem sich ein Spieler umgehend für 24 Stunden selbst sperren kann. Die Plattformen müssen zudem die Gelegenheit bieten, zeitliche oder finanzielle Limits einzurichten oder dauerhafte sowie temporäre Spielsperren zu aktivieren.
Anbieter sind verpflichtet, bei jedem Einsatz eine Glücksspielsteuer von 5,3% abzuführen, was eine Absenkung der Auszahlungsquoten zur Folge hat.
All die vorgestellten Regelungen bringen sicherlich einige Einschnitte im Spieleangebot mit sich, allerdings können deutsche Glücksspielfans bei Anbietern mit einer von der GGL ausgestellten Lizenz absolut legal und auch sicher spielen. Betrug muss bei den Spielen nicht gefürchtet werden, außerdem sind die über Online Casino Zahlungsmethoden aufs Spielerkonto übertragenen Einlagen sicher und erspielte Gewinne kommen hier in jedem Fall zur Auszahlung.
Sicherlich sind die genannten Sperren bei Anbietern mit anderweitigen europäischen Lizenzen nicht vorhanden und es gibt daher ein breiteres Angebot an Spielen. Legal können Spieler in Deutschland jedoch nur auf lizenzierten Plattformen agieren, die auf der Whitelist der GGL verzeichnet sind.