Mi, 03.01.2024 , 17:30 Uhr

Görlitzer Theater plant Ausbau der Ausweichspielstätte nach Wasserschaden

Görlitz - Nach dem verheerenden Wasserschaden vor mehr als einem Jahr bereitet das Gerhart-Hauptmann-Theater die Sanierung seines Stammhauses in Görlitz vor.

Bevor jedoch die Bauarbeiten beginnen können, muss zunächst eine Ausweichspielstätte hergerichtet werden. Eine Halle des früheren Güterbahnhofs in der Neißestadt soll dazu umgebaut werden. «Die Pläne stehen», sagte Intendant Daniel Morgenroth. «Wir warten auf den Fördermittelbescheid, der hoffentlich im Januar eintrifft.»

Der zeitliche Ablauf ist laut Morgenroth abhängig von Fördermitteln, Ausschreibungen und Verfügbarkeit von Handwerksfirmen. Der Intendant ist optimistisch, die Ausweichspielstätte ab Anfang 2026 nutzen zu können. Die Renovierungsarbeiten im Theater werden zwei bis drei Jahre dauern, so dass die Rückkehr ins große Haus mit vorsichtiger Prognose frühestens Ende 2028 möglich wäre.

Im November 2022 war die Bühne des Görlitzer Theaters binnen weniger Minuten unter Wasser gesetzt worden, nachdem ein Brandmelder aus noch ungeklärter Ursache die Sprühflutanlage ausgelöst hatte.

Laut Morgenroth wird mit Hochdruck an den Anträgen zur Erneuerung der Bühnen- und Brandschutztechnik gearbeitet. Auf der inzwischen provisorisch ertüchtigten Bühne ist seit Oktober zumindest ein Spielbetrieb mit zeitlich befristeter Ausnahmegenehmigung möglich.

«Wir sind alle froh, wieder im Haus zu sein», sagte der Intendant. Trotz notwendiger Einschränkungen funktioniere es sehr gut. Aus Sicherheitsgründen dürften beispielsweise keinerlei Kulissen und Requisiten auf der Bühne gelagert werden, wie es bei Repertoirewechseln üblich sei. Stattdessen müssten Inszenierungen weitgehend im Block gespielt werden.

Auf rund acht Millionen Euro werden die Baukosten für die Ausweichspielstätte geschätzt. Mit Platz für etwa 400 Zuschauer soll sie in einer Halle entstehen, in der 2023 bereits die Görlitzer Sommertheaterproduktion «Malfi!» uraufgeführt wurde. Geplant sei, das Gebäudedach auf der gesamten Länge um drei Meter anzuheben und damit eine Raumhöhe von neun Metern zu gewinnen, sagte Morgenroth. «Wir wollen nicht nur ein Provisorium schaffen, sondern streben eine nachhaltige Lösung an.»

Die umgebaute Halle soll auch dann noch genutzt werden, wenn das Theater längst wieder ins modernisierte Haupthaus umgezogen ist. Ein Teil der Ausweichspielstätte werde künftig als Probenraum für die Neue Lausitzer Philharmonie dienen, kündigte der Intendant an. Der andere Teil soll der benachbarten Waldorfschule als Mehrzweckhalle zur Verfügung stehen. «Das Charmante an dieser Lösung ist, etwas zu schaffen, was auf Jahre hinaus die Situation verbessert», sagte Morgenroth. (mit dpa)