Fr, 22.03.2019 , 09:06 Uhr

Gottes Werk und Ahners Beitrag

Dresden - Die Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt ist eines der bemerkenswertesten Gotteshäuser der jüngeren Geschichte der Landeshauptstadt. Nach Kriegszerstörung und Wiederaufbau beherbergt die Kulturkirche auch Veranstaltungen und Tagungen, ein Café und vieles mehr. Michael Ahner, der Macher im Hintergrund, hat nun seinen Hut genommen.

Wie so viele andere Gebäude Dresdens fiel auch die fast 500-jährige Kirche, in der einst Erich Kästner getauft und konfirmiert wurde, dem Bombenangriff 1945 zum Opfer. Fast ein halbes Jahrhundert hat es gedauert, bis die Stadt 1989 mit dem Wiederaufbau begann. Was dann aus den Ruinen erwuchs, war und ist allerdings weit mehr als bloße Schadensbeseitigung: Mit dem Haus der Kirche an der Hauptstrassenseite ist innerhalb des Sakralbaus ein Tagungszentrum entstanden. Nach einem aufwendigem Umbau 2016 ist die Dreikönigskirche mittlerweile auch ein moderner Veranstaltungsort geworden. Michael Ahner ist in den vergangenen sieben Jahren der Direktor des Hauses gewesen. Unter seiner Führung wurde die Idee der "Kulturkirche", die spirituelles und kulturelles Angebot vereint, in den letzten Jahren entscheidend vorangetrieben. Ob die Ausrichtung eines Weihnachtsmarktes mit fair gehandelten Produkten, Tagungen der Synode vor dem Wandbild "Versöhnung" oder die stimmungsvolle Eröffnung des Bachfestes - Michael Ahner hat sein Haus zu einem kulturellen Hotspot in Dresden gemacht. Nach sieben Jahren Amtstätigkeit verabschiedet sich der 62-jährige mit Gottes Segen am berühmten Thomae-Altar nun in den Ruhestand. Trotz eines großen Abschieds bleibt der gelernte Werkzeugmacher mit Blick auf sein eigenes Schaffen jedoch betont bescheiden und hebt lieber das tatkräftige Mittun seiner Mitarbeiter hervor. Bei denen hat Michael Ahner mit seiner menschlichen und authentischen Art an seinem Abschied einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wie es für den bis zuletzt engagierten Direktor nun im Ruhestand weitergeht, weiß der passionierte Musiker und Fussballfan hingegen noch nicht so genau, doch für das Posaunenspiel und seinen Enkel sollte in Zukunft wieder mehr Zeit vorhanden sein. Einen direkten Nachfolger für Michael Ahner im Haus an der Kirche wird es zunächst nicht geben. Für die Neustrukturierung an der Spitze des Gotteshauses will sich die Landeskirche Zeit nehmen. Das Werk vom nun bald ehemaligen Direktor möchte man aber sehr gerne weiterführen.

"Erleben Sie die Vielfalt" heißt es auf dem Programmflyer der Dreikönigskirche vollkommen zu Recht. Denn wenn in der Dreikönigskirche spirituelles und kulturelles Angebot aufeinandertreffen, ist aus einer historischen Narbe ein Ort der Begegnung und Kultur geworden - an dem die Lichter auch nach über 500 Jahren noch lange nicht auszugehen drohen.