Mo, 17.10.2022 , 13:22 Uhr

Groß ist das Vogtland nicht, allerdings bekannt für Großartiges

Künstlerisch zeichnet seit Ewigkeiten der international bekannte Bau von Orchesterinstrumenten die Region aus. Auch Plauener Spitze und außergewöhnliche Architekturen sind sehenswerte Perlen des Vogtlands.

Vogtländischer Musikinstrumentenbau

Orchesterinstrumente weltweit stammten für Jahrhunderte zu 80 Prozent aus vogtländischen Manufakturen. Auch aktuell ist diese hohe Kunst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Chorgesang, Zitherensembles und vieles mehr sind seit Jahrhunderten bis heute freudige Tradition im Vereinsleben. Ebenfalls hat die Schnitzkunst eine lange Tradition im Vogtland. Wie im Erzgebirge entstehen seit Jahrhunderten hier hübsche mechanische Holzspielzeuge und Weihnachts- bzw. Ganzjahresdekorationen teils in kleinen Familienbetrieben, mit Exporterfolg auf mehreren Kontinenten.

Schieferdächer, soweit das Auge reicht

Das Vogtland gehört geologisch zum Streifen des Schiefergebirges. Historisch war es einfach, in der klimatisch rauen Region Dächer und Fassaden möglichst mit verfügbaren Materialien zu verkleiden. So wurde der Schiefer ein Markenzeichen, an dem Durchreisende ihre Ankunft im Vogtland erkennen. Obwohl inzwischen auch andere Materialien verfügbar sind, lebt das Dachdecker-Handwerk der Region weiterhin vom Eindecken mit Schiefer in regional typischem Schieferschlag und oft in kunstvoller Anordnung und Bemusterung. Schiefer hat auch energierelevante Vorteile, da er im kalten Winter vom eingefangenen Sonnenlicht die Wände intensiv aufwärmt und so den Wärmeverlust aus den Häusern reduziert.

Minidorf mit architektonischen Prunkbeispielen

Eine viel besuchte architektonische Perle des Vogtlands ist die Miniaturschauanlage im vogtländischen Adorf. Hier fühlen sich Besucher auf den ersten Blick wie »Gulliver in Lilliput.« Auf den zweiten Blick sind detailreiche Ansichten von bekannten Häusern und Brücken der Region zu bestaunen. Zurück im bewohnbaren Großmaßstab, wird sogar ein ganz modernes Fertighaus in fast jedem Ort des Vogtlandes weiterhin mit einer Beschieferung der typischen Ansicht der umliegenden Gebäude angepasst. Die Vorschriften einzelner Kommunen möchten damit diese Form der Hausgestaltung als wertvolle Tradition erhalten.

Jagdschloss Augustusburg, die »Krone des Erzgebirges«

Etwas größer und gerne prunkvoll mochten es schon die Mächtigen des Vogtlandes. Das einst für Kurfürst August errichtete Jagdschloss erlebte nach dem Regierungsende seines Erbauers eine vielseitige Geschichte, die es jedes Mal im gleichen bemerkenswerten Prunk überstand, bevor es für Bewohner und Besucher ganz geschlossen wurde. Immerhin belebt die vogtländische Freude an Mobilität hin und wieder das ehrwürdige Anwesen bei Oldtimertreffen. Der einstige Jagdfan Augustus dürfte seine Pferde mit der gleichen Liebe behandelt haben, wie es heute die Besitzer der Oldtimer im Schlosshof tun.

Jagdschloss Augustusburg

Rekordverdächtige vogtländische Superlative

Architektonisch erinnern sich die meisten Besucher wahrscheinlich an die spektakuläre Göltzschtalbrücke, eine mehrstöckige Ziegelkonstruktion und an die kleinere und ebenfalls großartige Elstertalbrücke. Wer von so vielen Superlativen noch nicht beeindruckt ist, findet weitere in diesem Weihnachtsland mit spektakulären Naturwundern. Das Guinessbuch der Rekorde verzeichnet das kleinste Musikinstrumentenmuseum der Welt (Mehltheuer) oder die größte spielbare Geige der Welt (Markneukirchen). Geologenaugen glänzen beim Anblick des Schneckenbergs die Augen. Er ist der einzige oberirdische Topas-Fels auf der Nordhalbkugel der Erde.

Göltzschtalbrücke