Dresden - Heute beginnt am Landgericht Dresden der Prozess gegen Mitglieder des "Mobilen Einsatzkommandos" (MEK) im Zusammenhang mit einem Munitionsskandal. Ein Oberkommissar (34) und zwei Schießtrainer (48, 53) werden beschuldigt, sechs Jahre nach den Ereignissen sich unter anderem wegen Bestechlichkeit und Diebstahl zu verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, 14.750 Schuss Munition aus den Beständen entwendet zu haben. Die Anklage wurde erstmals 2020 vom LKA Mecklenburg-Vorpommern initiiert, als dieses die sächsischen Kollegen kontaktierte.
Zudem wurde an der Küste gegen die rechtsextreme Preppergruppe "Nordkreuz" ermittelt, bei denen Verbindungen bis nach Sachsen vermutet wurden, da ein Schießplatz in Güstrow Teil der Untersuchungen war.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden übernahm die Ermittlungen und richtete diese gegen 17 Mitglieder des damaligen MEK, die alle in hochriskanten Einsätzen tätig waren. Diese Beamten wurden suspendiert oder versetzt. Drei Mitglieder der Eliteeinheit stehen nun vor Gericht, beschuldigt, bereits 2018 eine große Menge an Munition verschwinden gelassen zu haben.
Es scheint, dass die Gruppe ein von ihrem Dienstherrn abgelehntes Schießtraining in Güstrow durchführen wollte und dafür mit der Munition "bezahlte". Diese Einheit soll auch an einem als Fortbildungsmaßnahme getarnten Skiausflug zur Zugspitze teilgenommen haben.
Der Prozess, der ursprünglich im März angesetzt war, musste aufgrund von Schwierigkeiten mit den Akten verschoben werden. Die neu eingereichten Unterlagen haben offensichtlich für erhebliche Veränderungen gesorgt. Während anfangs geplant war, im Juli ein Urteil zu fällen, sind nun über 40 Verhandlungstage anberaumt.
Der früheste Termin für ein Urteil ist nun Anfang November. Der sogenannte "Munitionsskandal" führte zur Auflösung des MEK und kostete den damaligen LKA-Chef sowie den Leiter der Spezialeinheiten ihre Ämter.