So, 06.08.2023 , 18:12 Uhr

Spendenkonzert am Sonntagabend

Großröhrsdorf - Statiker und Brandursachenermittler wollen abgebrannte Kirche ab Montag untersuchen

Die von einem Brand zum Großteil zerstörte barocke Kirche in Großröhrsdorf ist akut einsturzgefährdet. Brandursachenermittler und Statiker sollen sich frühestens ab Montag ein Bild machen können.

Nach dem Großbrand in der evangelischen Stadtkirche in Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen) wollen Experten und Statiker das Gebäude in den nächsten Tagen unter die Lupe nehmen. Bisher konnten sie das bei einem Feuer nahezu vollständig zerstörte Gotteshaus aus Sicherheitsgründen nicht betreten, es gilt als stark einsturzgefährdet. Zunächst müsse ein Statiker die Reste des Gebäudes begutachten, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagnachmittag. Erst dann könne der Brandursachenermittler seiner Arbeit nachgehen. Damit sei «frühestens» Montag zu rechnen, hieß es.

Am Wochenende hatte das regnerische Wetter den Einsatzkräften in die Hände gespielt. «Die Glutnester sind vorerst gelöscht, auch in der Nacht musste die Feuerwehr nicht gerufen werden», so ein Polizeisprecher am Sonntag. Gleichwohl bleibe eine Brandwache vor Ort, um die Situation im Blick zu behalten. Am Samstag hatten sich Einsatzkräfte unter anderem mit Kettensägen durch die Trümmer gearbeitet, um letzte Glutnester zu bekämpfen. Vereinzelt qualmte und rauchte es aus Kirche.

Das Feuer in der barocken Kirche war in der Nacht zum Freitag ausgebrochen und hatte den Dachstuhl, das Kirchenschiff und Teile des Glockenturms zerstört. Verletzte gab es nicht. Die Ermittlungen mit Befragung von Zeugen laufen weiter. Anwohner hatten von einem Knall und auch von einer Detonation berichtet.

Vor allem der Glockenturm zeigt den Angaben zufolge Risse, zudem hängt in dem teilweise zerstörten Turm noch die schwere Glocke. Immer wieder fallen nach Angaben der Polizei Teile der Kirche auf die Straße. Das Areal wurde weiträumig abgesperrt.

Nach Angaben des Landeskirchenamts ist unklar, ob und welche der historischen Kunstschätze aus dem Gotteshaus gerettet werden konnten. Danach befanden sich eine geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert und eine Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche darin.

Am Sonntagabend wollte die Kirchgemeinde für die zerstörte Kirche eine Abendmusik mit Posaunenchören der Umgebung auf der Pfarrwiese in Großröhrsdorf veranstalten, auch über die Homepage wird zum Spenden aufgerufen.

Die evangelische Stadtkirche wurde 1731 bis 1736 erbaut, sie hatte einen fast 50 Meter hohen Turm. Sie befindet sich samt Friedhof auf einer Erhöhung in dem Ort rund 25 Kilometer östlich von Dresden und ist weithin sichtbar. (dpa)