Sa, 23.07.2022 , 11:50 Uhr

Großstädte schrumpfen weiter

Auch im zweiten Corona-Jahr 2021 haben die deutschen Großstädte im Durchschnitt an Bevölkerung verloren. Das haben Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) nach einer Auswertung von Einwohnermeldedaten der 15 größten deutschen Städte herausgefunden. Bereits im ersten Jahr der Pandemie hatte sich das Team um den UFZ-Stadtsoziologen Prof. Dieter Rink die Entwicklung angeschaut.

In einem neuen Diskussionspapier schreiben die Forscher, dass sich vor allem Stagnation und Schrumpfung der Großstädten fortgesetzt hätten. Unterschiede gibt es jedoch zwischen den Kommunen – denn einige Städte wuchsen auch, darunter Leipzig und Berlin.  Analysiert wurde die Bevölkerungsentwicklung in Leipzig, Dresden, München, Hannover, Essen, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, Hamburg, Duisburg, Nürnberg, Köln, Essen, Bremen und Dortmund. Wie bereits 2020 gab es bei der Bevölkerungsveränderung ein Minus von 0,18 Prozent. Bis 2019 waren die Städte hingegen noch fast ausnahmslos gewachsen, allerdings mit nachlassender Dynamik.

Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Großstädte sei die Zuwanderung. Nachdem es 2020 noch starke Einbrüche gab, sei die Lage 2021 wieder positiv gewesen. Wie groß der Anteil ist, den die Pandemie an der Stadtentwicklung hat, ist derzeit schwer zu sagen. Corona sei aber ein Trendverstärker, sagte Prof. Rink. Aktuell erlebe auch Deutschland eine starke Fluchtzuwanderung aus der Ukraine infolge des Krieges. In naher Zukunft gehe man von weiteren Zuwanderungen in die großen Städte aus. Diese sei jedoch selektiv auf einem niedrigeren Level als vor der Pandemie. Zugleich hemmten ein angespannter Wohnungsmarkt und hohe Mieten in den meisten Großstädten die Zuwächse. (mit dpa)

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