Leipzig – Grünau war langezeit durch einen Wegzug der Bevölkerung gekennzeichnet. Dies hat sich im Rahmen des Wachstums der Stadt Leipzig stark verändert. Seit einigen Jahren gewinnt der Stadtteil wieder an Einwohnern hinzu.
Der Ruf zum Rentnerstadtteil soll sich auch ändern, denn diejenigen die kommen sollen, sind größten Teils jüngere Menschen.
Diese Entwicklung ist natürlich erstmal zu begrüßen. Der Haken: die meisten die kommen sind eher einkommensschwach. Die Gefahr einer sozialen Segregation, also eine gesellschaftliche Ausgrenzung und dadurch ein sozialer Abstieg wird befürchtet.
„Die Tatsache, dass relativ viele mit niedrigen Einkommen jetzt zunehmend in Großwohnsiedlungen wie Grünau – nicht nur Grünau, Paunsdorf und andere auch – ziehen, ist der Tatsache geschuldet, dass andere Viertel zu teuer sind, dass sie zulaufen und dass viele Haushalte sich das Wohnen in diesen Viertel nicht mehr leisten können. Daher denke ich, ist das durch eine Wohnungsmarktpolitik auf Gesamtstadtebene anzugehen und nicht nur eine Sache, die man in Grünau lösen kann“, so Annegret Haase, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department Stadt und Umwelt Soziologie.
Die Stadt muss also nun versuchen, den Stadtteil für alle Bevölkerungsschichten attraktiv zu machen.
„Wir haben bestimmte Anpassungen in der Infrastruktur vor uns. Wir haben seit Jahrzehnten viele Schulen in Grünau vernachlässigt. Wenn der Stadtteil wieder wächst müssen wir uns nochmal mehr anstrengen, die Schulen und Kitaplätze wiederherzustellen. Die Freiflächen haben wir schon qualifiziert, auch das bleibt eine Aufgabe“, so Stefan Geiss, Abteilung Stadterneuerung West.
Im Idealfall entwickelt sich Grünau also nicht nur aufgrund der Begehrtheit billiger Mieten, sondern auch durch die bunte Vielfalt an Zuzüglern. Sozialer Zusammenhalt, Möglichkeiten der Begegnung sowie aktive Teilhabe an der Gestaltung des Quartiers sind für die Zukunft also unabdingbar und tragen zu einem gelingendem Zusammenleben und der Integration verschiedener Bewohnerinnen und Bewohnern bei.