Besonders junge Menschen, die ein Unternehmen neu gründen möchten, benötigen die passenden Anreize, um in einer bestimmten Stadt oder einer Region ihre Firma aufzubauen. Potentielle Angestellte, die passende Infrastruktur oder auch die generelle Lebensqualität – das alles sind Aspekte, die dafür sorgen ob sich Unternehmen an einem Standort ansiedeln oder nicht. Wie sieht es da mit dem Bundesland Sachen aus? Welche Potentiale bietet die Region und wo bedarf es vielleicht noch Verbesserungen?
Laut der jährlichen Untersuchung des Deutschen Start-Up Monitors konnten im Jahr 2018 in ganz Deutschland 1550 neue Start-Ups verzeichnet werden. Insgesamt 3763 Gründer und Gründerinnen sowie 17.647 Mitarbeiter stehen hinter diesen jungen Unternehmen. Diese Zahlen spiegeln die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wider: innovative Geschäftsideen, die besonders von jungen Leuten verfolgt werden, sprechen für eine starke Wirtschaft. Zwar sinkt die Zahl der neuen Selbstständigen seit dem Beginn der 2000er immer weiter, das sei aber laut der Studie vor allem darauf zurückzuführen, dass es weniger „Notgründungen“ gibt. Die Menschen, die sich heute selbstständig machen, sind sogenannte „Chancengründer“. Diese gelten als besonders nachhaltig – die Unternehmen bleiben in der Regel lange bestehen.
Viele Start-Ups sind heute in der Digitalen Wirtschaft tätig. Das stellt Regionen, die sich um solche Unternehmen bemühen, vor verschiedene Herausforderungen. Es werden nicht nur schnelle Internetverbindungen benötigt, sodass die Firmen zum Beispiel eine große Menge Daten an den Steuerberater transferieren können. Auch wichtig sind:
Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind regionale Netzwerke und Fördermittel. Die Digitalisierung ermöglicht es Unternehmern sich unabhängig von ihren Kunden anzusiedeln. Unternehmensprozesse wie zum Beispiel die Rechnungsstellung gelingt mit modernen Softwareprogrammen von überall aus. Das heißt, Gründer können sich heute mehr oder weniger aussuchen, wo sie ihre Firma eröffnen. Für Regionen bedeutet das: gezielte Wirtschaftsförderungen und die damit entstehende Infrastruktur können genau solche Unternehmen dazu motivieren, sich dort anzusiedeln.
An der Spitze des Gründermonitors liegen immer noch weit abgeschlagen Nordrhein-Westfalen, Berlin, Bayern und Baden-Württemberg. Dort werden am meisten Start-Ups platziert. Dennoch braucht sich Sachsen im Bundesdeutschen Vergleich nicht zu verstecken: 4,6% der Deutschlandweiten Neugründungen werden dort getätigt. Das bestätigt auch die Studie Start-Up Ökosystem Sachen. Die Befragung untersucht die Rahmenbedingungen, die Sachsen für Gründer und Gründerinnen bietet. Besonders diese Städte geben jungen Unternehmen beste Voraussetzungen an die Hand:
Die ländlicheren Regionen Sachsens sind dagegen für Gründer noch eher uninteressant. Hier kann eine gezielte Investition in die Infrastruktur aber wahre Wunder wirken wie einzelne Beispiele beweisen. Die kommenden Jahre und gerade der Deutschlandweite Ausbau des Breitband-Internets werden zeigen, welche Entwicklungen noch möglich sind.
Das Bundesland liegt im deutschen Durchschnitt mit 8% selbstständigen Frauen leicht über der Norm. Das heißt aber nicht, dass hier alle Potentiale erschöpft sind. Das Sächsische Staatsministeriums für Gleichstellung und Integration vergibt seit 2015 jährlich Preise an Gründerinnen in Sachen – eine Initiative, die große Wellen schlägt. Die Teilnehmerinnen zeigen jedes Jahr aufs Neue, wie vielfältig Start-Ups sein können und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Sei es im Bereich IT, Finanzen, Medizin, Kunst und Kultur oder dem traditionellen Handwerk.
Sachsen ist kein ganz kleiner Fisch, wenn es um die Gründungsentwicklung und Start-Up Dichte geht. Dennoch können Potentiale noch weiter ausgeschöpft werden. Das festigt auf Dauer nicht nur die städtischen Zentren, sondern sichert auch das Bestehen der ländlichen Strukturen. Gute Arbeit muss nicht in großen Ballungszentren geleistet werden – die Digitalisierung macht’s fast überall möglich.