Di, 07.03.2017 , 18:00 Uhr

Gruppe Freital vor Gericht

Dresden – Am Dienstagmorgen hat am Oberlandesgericht Dresden der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter der Gruppe Freital begonnen. Doch schon vor dem Prozessauftakt gab es Aufregung am Gerichtsgebäude am Hammerweg. Nachdem zwei Sprengstoffspürhunde angeschlagen hatten, suchten Experten des LKA eine öffentliche Toilette nahe dem Gebäude ab. Bei der Untersuchung konnten die Beamten jedoch keinen Sprengstoff finden. Trotz der umfangreichen Polizeimaßnahme begann der Prozess pünktlich.

Sieben Männer und eine Frau stehen seit Dienstagmorgen in Dresden vor Gericht. Als mutmaßliche Täter der sogenannten „Gruppe Freital“ wird ihnen die Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung vorgeworfen. Darüber hinaus müssen sich die Beschuldigten wegen versuchtem Mord, gefährlicher Körperverletzung und dem Herbeiführen mehrerer Sprengstoffexplosionen im Zeitraum zwischen Juli und November 2015 verantworten.

Konkret geht es laut Anklage um Sprengstoffanschläge auf zwei Flüchtlingsunterkünfte, ein alternatives Wohnprojekt in Dresden, das Auto eines Linken-Stadtrats sowie auf ein Büro der Partei Die Linke. Bei Letzterem hatten die Beschuldigten das Büro des Freitaler Stadtrats Michael Richter im September 2015 mit illegalen Feuerwerkskörpern teilweise zerstört. Bei der Explosion ging das Schaufenster zu Bruch. Verletzt wurde aber niemand.

Wenig später waren im November 2015 sieben Verdächtige festgenommen worden. Gegen sie wurde in getrennten Prozessen ermittelt und im Februar 2016 Anklage erhoben. Da der Generalbundesanwalt bei einigen von ihnen den hinreichenden Verdacht der Bildung einer terroristischen Gruppierung erkannte, zog er die Ermittlungen im April 2016 an sich. Kurz darauf schritt die Spezialeinheit GSG9 in Freital ein und nahm fünf weitere Personen in Gewahrsam.

Da sich die Straftaten gegen die innere Sicherheit der Bundesrepublik gewendet haben, gelten für den Terrorprozess besondere Sicherheitsvorschriften. Da das Gebäude des zuständigen Oberlandesgerichts nicht den Anforderungen entsprach, wurde am Hammerweg ein eigenes Hochsicherheitsgerichtsgebäude eingerichtet.

Für den Mammutprozess sind bis Ende September insgesamt 62 Verhandlungstage angesetzt.