Dresden - Der HC Elbflorenz war im letzten Spiel vor der Winterpause gegen den Bergischer HC erwartungsgemäß chancenlos. Die Mannschaft von Trainer Christian Pöhler unterlag am Dienstag dem souveränen Spitzenreiter vor 2056 Zuschauern mit 21:28 (8:16).
Die Rollen waren vor dem Spiel klar verteilt und sie sollten es zumindest über lange Zeit im Spiel auch bleiben. Im Jahr 2018 hoffen die Dresdner-Fans dann auf andere „Rollenspiele“ und mehr Akteure die ihre Rollen ausgiebig spielen können, so gesundheitstechnisch!
Das Spiel begann flott und ausgeglichen, denn nach 4 Minuten stand es 3:3. Beim HC war es vor allem ein sehr gut spielender Adrian Kammlodt, der in der Anfangsphase Akzente setzte. Er erzielte an diesem Tag 6 Tore für sein Team. In der Folge zog der BHC aber die Zügel vor allem in der Abwehr an und funktionierte im Angriff weiterhin wie ein Uhrwerk. Gerade der wurfgewaltige Fabian Gutbrod und der schwedische Spielmacher Linus Arnesson, in der letzten noch Saison noch wertvollster Spieler in der schwedischen 1. Liga, spielten ihre individuelle Klasse immer wieder aus. Zudem agierte der BHC über sein Kreisläuferspiel immer wieder sehr gefährlich. Hatte Kreisläufer Max Darj einmal den Ball, war er im Grunde nur in ganz seltenen Fällen zu verteidigen. So konnte sich der BHC bis zur 10. Minute auf 3:7 absetzten. Die Dresdner fanden selbst keine Mittel mehr gegen die massive BHC-Defensive. Ab der 11. Minute wurde der Tabellenführer dann etwas „menschlich“ und streute auch mal einen Fehlwurf ein oder musste eine Torwartparade des HC hinnehmen. So stand es in der 18. Minute 6:9 und die Sachsen waren noch einigermaßen im Spiel. In der Phase danach verlor der HC die Partie, denn die Hausherren trafen 10 Minuten nicht ins Tor des BHC. Bis zur 25. Minute konnten die Löwen so ihre Führung auf 6:14 ausbauen. Der etwas später durch Verletzung ausgeschiedene Fabian Gutbrod hatte dabei das 14. Tor für die Gäste erzielt. Erst in der 28. Minute konnte Henning Quade den HC mit dem Treffer zum 7:14 erlösen. Bis zum zur Halbzeit einigten sich beide Teams dann auf ein 8:16, wobei die 8 Treffer der Dresdner zur Halbzeit ein wirklich schwacher Wert waren, der Tabellenführer als Gegner hin oder her.
In der 2. Halbzeit gestaltete sich die Partie dann ausgeglichener. Am Ende konnten die Dresdner den 2. Spielabschnitt sogar für sich entscheiden. Der Kampfgeist beim HC stimmte und das wurde auch von den Dresdner Fans mit einer starken Unterstützung über fast 60 Minuten honoriert. Bis zum 10:20 in der 36. Minute war der BHC noch klar der Chef im Ring. Danach kamen die Dresdner immer besser in Partie. Der HC erzielte jetzt 3 Treffer in Folge zum 13:20. Gestützt auf die Paraden eines gut aufgelegten Hendrik Halfmann, er hielt in dieser Phase u. a. einen Siebenmeter, wirkte der HC jetzt befreiter. Vielleicht auch angesichts dessen, dass er bei 10 Toren Rückstand nun wirklich gar nichts mehr zu verlieren hatte. Näher als auf 6 Tore kamen die Dresdner aber nicht mehr heran, was die Gäste zwischen der 40. und 50. Minute ihrem sehr starken Keeper Christopher Rudeck zu verdanken hatten. Er verhinderte, dass der HC noch mehr verkürzen konnte. So spielte der BHC in den letzten 10 Minuten die Partie souverän nach Hause und der HC zeigte, dass er zumindest für gewisse Zeit dem souveränen Tabellenführer mit viel Herz Paroli bieten kann. Am Ende stand ein 21:28 auf der Anzeigetafel und damit ein verdienter Sieg des BHC in der Saisonstatistik.
Fazit: 2046 Zuschauer, davon gut 80 vom Bergischen HC, dass war ein würdiger Rahmen für das letzte Spiel beider Teams im Jahre 2017. Das der Sieger des Spieles am Ende BHC hieß, überrascht dabei natürlich nicht. Der HC konnte seinerseits nur eine Halbzeit wirklich mithalten und der Favorit aus dem Bergischen zeigte vor allem im 1. Abschnitt seine Extraklasse. Im 2. Spielabschnitt zeigte er dann, dass man gegen den Tabellenführer nicht einfach mal so ein Spiel dreht. Eines ist klar, der BHC wird mit großem Abstand Meister werden. Der HC zeigte vor allem zu Beginn der Partie und in der 2. Halbzeit eine couragierte Leistung. Dieses wurde von den Fans auch honoriert, denn die unterstützten ihr Team toll. Die Dresdner stehen nach nunmehr 20 Spielen mit 14:26 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Dieser würde am Ende der Saison zum Verbleib in der 2. Liga reichen. Für die Sachsen kommt die Pause genau richtig, denn auch vor dem Spiel gegen den Ligaprimus hatte es wieder zugeschlagen das Verletzungspech. Spielmacher Roman Bečvar war kurzfristig ausgefallen. Da solche und langfristige Ausfälle den HC seit dem Saisonbeginn massiv begleiten, kommt die Pause gerade recht, denn die Dresdner hoffen bis zum Start der Rückrunde zumindest wieder auf ein paar Rückkehrer und damit auf etwas Normalität.
HC-Kapitän Arseniy Buschmann sagte nach der Partie: „Als wir uns in der 2. Halbzeit dann nicht mehr so viele Gedanken gemacht haben und das Spiel schon fast weg war, haben wir besseren Handball gespielt. Wir brauchen die Pause vor allem aufgrund der vielen Verletzten jetzt dringend. Wir mussten auch heute wieder teilweise improvisieren. Wir werden die Kräfte wieder aufladen und 2018 mit allen wieder richtig angreifen.“
Text: Wolfram Wegehaupt