Dresden - Der EHV Aue soll am Samstag in der Ballsportarena Dresden gegen den HC Elbflorenz sein blaues Wunder erleben. Gleiches getan haben Dresdens Handballer gewissermaßen zur Vorbereitung auf das ausverkaufte Ostderby bei einer außergewöhnlichen Exkursion an der gleichnamigen Loschwitzer Traditionsbrücke.
Preisfrage: Was haben die Handballer des HC Elbflorenz mit Pendlern aus Dresdens Nordosten gemeinsam? Antwort: Sie erleben ihr ganz persönliches Blaues Wunder. Zugegeben, dass der Handballer ist vergleichsweise angenehm: Während sich die Autofahrer in naher Zukunft aufgrund der langwierigen Sanierungsarbeiten auf noch mehr Stau am Loschwitzer Nadelöhr einstellen dürfen, gab es für die Profisportler aus der Ballsportarena jetzt eine Einladung, das Traditionsbauwerk einmal genauer unter die Lupe zu nehmen zu können. Und diese Gelegenheit dürfte so schnell nicht wiederkommen:
Da die Stadt die Restaurierungsarbeiten am Stahlwerk entgegen ursprünglicher Pläne erst 2020 beginnen kann, wird die Sanierung der Gehwege vorgezogen und soll bis 2019 abgeschlossen sein. Eine einmalige Chance auch angesichts der Tatsache, dass die Gesamtsanierung der Brücke bis ins Jahr 2030 anberaumt ist. Normalerweise fest verschlossen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, öffnete sich für den HCE die Tür zum Treppengeländer des 125 Jahre alten Dresdner Renommeegebäudes. Über knapp 200 schmale Treppenstufen ging es nun hinauf zur Aussichtsplattform von Dresdens östlichster Brücke. Nach dem kleinen Fitnessprogramm für Dresdens Elitehandballer bot sich hoch oben über der Elbe dann ein atemberaubender Blick mit Seltenheitswert. Kein Wunder diesmal also, dass auch abgezockte Profisportler da ihr Handy zücken und den Moment festhalten. Nach dem Höhenflug, den der HC Elbflorenz zuletzt auch sportlich feierte und mit dem Klassenerhalt in der zweiten Handballbundesliga krönte, ging es auch schon wieder die gut 200 Stufen hinab. Das Fazit des Ausflugs fiel für die Wandergruppe recht einheitlich aus: Hoch war es - und schön!
Als besonderes Abschlussschmankerl der exklusiven Führung konnten die Jungs vom HCE dann sogar noch einen Blick in das nicht minder spannende unterirdische Gewölbe des Blauen Wunders werfen. Konstruktionspläne, historische Aufnahmen und eine Atmosphäre wie unter Tage - man stellt sich unweigerlich die Frage, ob diese Art der Führung nicht genauso gut eine weitere Touristenattraktion hätte sein können. A pro pos Attraktion: Mit Blick auf das vorletzte Heimspiel des HCE am Wochenende stehen die Zeichen weiter auf blau, denn es geht im Sachsenderby gegen die Blauen aus Aue. Wer am Samstagabend dann sein Blaues Wunder erlebt, wird sich zeigen.
Ob Bundesliga oder Brücke - Blaue Wunder gibt es in Dresden scheinbar doch nicht ganz so selten.