Leipzig/Grimma - Die Absage der Buchmesse wegen des Coronavirus wollten die beiden Autoren Johannes Heine und Martina Rellin nicht so auf sich sitzen lassen. Am Samstag veranstalteten sie dafür eine kleine Lesung im Mehrgenerationenhaus in Grimma. Diese fand unter dem Motto "Grimma liest!" statt und wurde sehr emotional.
Wenn "Hannes", wie ihn seine Freunde nennen, aus seinem Buch vorliest, ist alles still. Vor über zehn Jahren bekam der Dachdeckermeister aus Grimma die Schockdiagnose: Hodenkrebs. Zweieinhalb Jahre kämpfte er gegen die Krankheit und gewann. Nun möchte Johannes Heine mit seinem Tagebuch anderen Menschen Mut machen. Das Tagebuch lag 10 Jahre lang in seiner Schublade, bevor er sich zusammen mit der Buchautorin Martina Rellin rangewagt hat. Nach einem Fernsehbeitrag schrieb er sie an. So kam der Kontakt zustande. Für die Buchautorin ist Hannes' Geschichte eine ganz besondere.
Aufgeben ist keine Option
In der Zeit seiner Krankheit war Aufgeben keine Option für den elffachen Großvater. Dennoch war es nicht immer leicht. Freunde und Familie standen ihm jederzeit zur Seite. "Geholfen hat mir unbedingt, dass immer einer da war. Man macht da ja Momente durch, wo man auch mal denkt: Es geht nicht mehr weiter. Und dann ist es gut, wenn jemand sagt: Heule dich an meiner Schulter aus, aber dann machen wir weiter!", schildert Johannes Heine.
Die Absage der Leipziger Buchmesse wegen des Coronavirus war für beide eine Enttäuschung. Dennoch hält das die Autoren nicht davon ab, die Geschichte auch auf anderen Wegen zu erzählen. So wie am Samstag im Mehrgenerationenhaus in Grimma. Am Schluss der Lesung wurde es dann noch einmal emotional. Das Publikum hatte die Möglichkeit Hannes persönliche Fragen zu stellen. Aber auch die Zuhörer erzählten ihm ihre Geschichten. Dabei konnte man merken, wie wichtig so ein "Mutmach-Tagebuch" doch sein kann. Nun folgen ganz private Wohnzimmerlesungen. Zu diesen kann man sich per Mail an info@martinarellin.de anmelden.