Dresden - In Dresden macht in den nächsten Nächten ein sonderbares Gefährt die Straßen unsicher. Mit einem Gespann aus altem Tatra-Wagen und einer Hightech-Mess-Lore werden nämlich Teile des Dresdner Straßenbahnnetzes vermessen.
Blinkende Lichter, Sensoren und Laser? Nein, hier ist nicht etwa ein Mars-Rover in der sächsischen Landeshauptstadt gelandet. Dieses seltsam aussehende Gefährt soll sicherstellen, dass die neuen Dresdner Stadtbahnwagen ab 2021 problemlos fahren können.
Frederic Deutzer, Prokurist der Deutzer Technische Kohle GmbH erklärt, der gesamte Bereich um die Schienen herum würde mit Lasern erfasst werden. Dadurch erhält man ein 3D-Profil von allen Objekten, die um das Gleis herum im Weg sein könnten. Damit könne simuliert werden, wo ein neues, breiteres Fahrzeug anstößt.
Diese Messung wird in den Nächten am 7. und 8. Juli von ca. 21:30 bis 6:00 Uhr durchgeführt. Begonnen wird damit auf der Linie 2, aber auch Umleitungen, sowie Teile der Linien 1, 3 und 10 werden gemessen. Dass das Hightech Messgerät vor eine alte Tatra-Bahn montiert wurde mag vielleicht ungewöhnlich aussehen, hat aber gute Gründe.
Andreas Neukirch, Leiter der DVB-Bauplanung sagt, der Tatra Wagen sei sehr praktisch, da er relativ kompakt ist und die Mess-Lore damit sehr gut beobachtet werden kann. Zudem fehlt dann keine moderne Straßenbahn, die im regulären Betrieb gebraucht wird. Lasermessungen und Arbeiten in der Nacht klingen nach einem hohen finanziellen Aufwand. Im ersten Schritt der Messung werden ca. 90.000€ aus dem Budget zur laufenden Unterhaltung der Infrastruktur eingeplant. Andreas Neukirch sagt dazu, dies sei die wirtschaftlichste Lösung, da in einer relativ kurzen Zeit alle Strecken abgefahren werden können und keine 'Vermessertrupps' losgeschickt werden müssen.
Wenn Straßenbahnfans und Technikbegeisterte das außergewöhnliche Gerät nachts bei der Arbeit beobachten möchten haben Sie Glück, denn das Gespann fährt maximal 15 km/h schnell.