Mi, 12.07.2023 , 17:59 Uhr

Hitzestress im Auto vermeiden

Lausitz- Die Experten von DEKRA weisen darauf hin, dass die Sommerhitze nicht nur dazu führt, dass Autofahrer ins Schwitzen geraten, sondern auch das Unfallrisiko erhöht.

Bei Hitzestress fällt es den Fahrern schwerer, sich zu konzentrieren, sie reagieren langsamer und machen mehr Fehler. Allerdings ist nicht alles, was zur Abkühlung dient, am Steuer empfehlenswert. Hier sind die Expertentipps von Uwe Großer, dem Niederlassungsleiter von DEKRA in Bautzen:

Die effektivste Möglichkeit, um hohe Temperaturen im Auto zu bekämpfen, ist die Klimaanlage, die in den meisten Autos heute vorhanden ist. Sie kann jedoch nur dann ordnungsgemäß funktionieren, wenn sie einwandfrei arbeitet. Vor längeren Urlaubsreisen kann es daher sinnvoll sein, vorher eine Klimaanlagenprüfung in der Werkstatt durchführen zu lassen.

Bei hohen Außentemperaturen empfiehlt es sich, wenn möglich, in einer kühlen Tiefgarage zu parken. Wenn diese Option nicht verfügbar ist, können Sonnenschutzmatten und Rollos einen gewissen Effekt erzielen, abgesehen vom Parken im Schatten. Um die Hitze im Auto zu reduzieren, sollte man vor der Fahrt für eine Minute die Türen und die Heckklappe öffnen. Für eine schnelle Abkühlung nach der Fahrt empfiehlt es sich, bei geschlossenen Fenstern die Klimaanlage auf Umluft, eine hohe Gebläsestufe und eine niedrige Temperatur einzustellen und später anzupassen. Allerdings sollte man darauf achten, den kalten Luftstrom nicht direkt auf den Körper zu richten, da sonst eine unangenehme Sommererkältung droht.

Damit der Temperaturunterschied beim Aussteigen nicht zu groß ist, sollte der Innenraum nicht zu stark heruntergekühlt werden. Ein Unterschied von sechs bis acht Grad Celsius wird empfohlen. Empfindliche Personen sollten nach dem Anhalten mit geöffneter Autotür noch ein paar Minuten sitzen bleiben, um sich allmählich an die Außentemperatur zu gewöhnen.

Es ist absolut inakzeptabel, Kinder oder Tiere bei Sommerhitze allein im Auto zurückzulassen, auch wenn es nur für einen kurzen Einkauf ist. Die starke Sonneneinstrahlung kann das Fahrzeug innerhalb kurzer Zeit in einen glühenden Ofen verwandeln, was für ein Kind lebensbedrohlich sein kann. Achtung: Die Kunststoffverkleidungen von Kindersitzen können sich bei direkter Sonneneinstrahlung stark erhitzen und Verbrennungen beim Kind verursachen.

Verschiedene beliebte Methoden zur Abkühlung sind am Steuer nicht unbedingt zu empfehlen. Das Fahren mit Flipflops oder barfuß birgt ein erhöhtes Unfallrisiko, da der Fuß leichter vom Pedal abrutschen kann als mit festem Schuhwerk. In einer Gefahrensituation kann dies schwerwiegende Folgen haben, da der Fahrer möglicherweise nicht die volle Bremsleistung aktivieren kann und der Bremsweg sich entscheidend verlängert. Obwohl das Fahren mit nackten Füßen oder Flipflops nicht ausdrücklich verboten ist, muss der Fahrer im Falle eines Unfalls mit einem Bußgeld rechnen und möglicherweise unangenehme Fragen von seiner Versicherung beantworten, da er seiner Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen ist. Personen, die beruflich unterwegs sind, müssen grundsätzlich festes Schuhwerk tragen.

Auch das Fahren mit freiem Oberkörper an heißen Tagen hat seine Risiken. Bei einer Vollbremsung und insbesondere bei einem Unfall kann es unangenehm werden, wenn die Insassen in den Sicherheitsgurt geschleudert werden. Dabei entsteht eine starke Reibungshitze zwischen Gurt und Haut, die schmerzhafte Verbrennungen verursachen kann. Dieser Effekt kann vermieden oder zumindest verringert werden, indem man ein T-Shirt trägt. Außerdem sollte der Sicherheitsgurt auch bei Hitze immer eng am Körper anliegen, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.

Laut den Unfallexperten von DEKRA sollten Autofahrer während der Fahrt auf das Essen von Eis verzichten, auch wenn die Versuchung groß ist. Besonders bei heißem Wetter schmilzt das Eis schnell und tropft oder bricht ab, sodass der Fahrer sich nicht mehr vollständig auf den Verkehr konzentrieren kann. Zudem ist eine Hand ständig mit dem Eis beschäftigt, die jedoch benötigt wird, um zu blinken, zu schalten oder in einer kritischen Situation schnell auszuweichen.