Dresden - Die Kustodie der Hochschule für Bildende Künste Dresden verfügt über umfassende Sammlungen. Schwerpunkte bilden u.a. der Gemäldebestand DDR mit über 1.500 Bildern sowie die Anatomische Sammlung mit etwa 800 Objekten. Mit der Ausstellung „Vor der Kunst“ öffnet die Hochschule ihr Depot und bietet erstmalig einen umfassenden Einblick in die Malereiausbildung von 1950 bis 1990 sowie in die beiden Sammlungen als Lehr- und Forschungsobjekt.
Der Titel „Vor der Kunst“ verweist auf die Position des Betrachtens und beschreibt gleichzeitig das Verhältnis von künstlerischer Ausbildung und Kunst in dem untersuchten Zeitraum. Vor der Kunst ereignen sich verschiedene Formen von Bewegung. Der Künstler ist auf dem Weg zur eigenen Position, der Betrachter bewegt sich im Ausstellungsraum auf ein, ihm zunächst unbekannten Bild zu. Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, anhand von Originalen Ausbildungsschwerpunkte, Verknüpfungen zwischen Lehrenden und Studierenden, zahlreiche Abschlussergebnisse eines umfangreichen Malereistudiums in der DDR über vier Jahrzehnte hinweg zu erfahren. Des Weiteren offeriert die Ausstellung Bilder, die der Öffentlichkeit und Forschung bisher völlig unbekannt sind, auch solche von bekannten Künstlerinnen und Künstlern. Anhand der ausgewählten Gemälde, die einen Querschnitt des Bestandes „Diplomgemälde DDR“ bilden und zugleich Besonderheiten zeigen, können staatliche Vorgaben, Rezeptionen, Inhalt und Form verglichen werden. In Exkursen werden Körperstudium, Maltechnik sowie Ergebnisse zu klassischen Aufgaben wie Akt und Porträt vorgestellt. Wann und wie sich Reglementierungen, kulturpolitische Öffnungen respektive Brüche auswirken, wird in der Gesamtbetrachtung erfahrbar.