Mo, 24.06.2024 , 18:16 Uhr

Polizei erteilt Fetisch-Masken eine Absage

Hunde-Masken bei Regenbogen-Parade in Sachsen verboten - Veranstalter: „Das regt uns auf"

Frankenberg (Sachsen) - Offen einen Fetisch zu zeigen, das ist bei der Regenbogenparade, dem Christopher Street Day nichts Besonderes – doch Hunde-Masken waren der Polizei beim CSD im sächsischen Frankenberg wohl zu viel. Der Demo-Anmelder wundert sich im Interview mit Sachsen Fernsehen - und äußert eine klare Forderung.

Die sächsische Stadt Frankenberg zeigte sich am Sonntag kunterbunt: Etwa 50 Teilnehmer zogen beim dritten Christopher Street Day durch die Stadt. Doch es gibt Unmut, Grund ist ein Verbot.

Tobias Krause ist Anmelder der queeren Demonstration und selbst Teil der sogenannten „Puppy-Play"-Gemeinschaft. So nennt man eine Form des Rollenspiels, in welcher Menschen die Persönlichkeit und Mentalität eines Hundes annehmen. Der 25-Jährige berichtet Sachsen Fernsehen:

„Schon im letzten Jahr kam die Polizei während der Demonstration auf uns zu, da durften wir unsere Masken nicht tragen. Dieses Jahr schon wieder, das regt uns auf.“

Die Stadt Frankenberg und das Landratsamt Mittelsachsen teilen auf Anfrage unseres Senders mit, Masken und Vermummung seien generell gemäß dem Versammlungsgesetzt nicht erlaubt. 

Veranstalter brachten Fetisch-Maske mit zum Kooperationsgespräch 

Bei einem Gespräch im Vorfeld der Demo, an dem Veranstalter, Polizei, Stadtverwaltung und Landratsamt teilgenommen hätten, sei den Verantwortlichen sogar eine Fetisch-Maske präsentiert worden. Anmelder Tobias Krause schüttelt über das Verbot den Kopf:

„Die Masken gehören einfach zur queeren Szene. Wir sind zu jeder Zeit bereit, die Maske abzunehmen. Wir weisen uns aus und zeigen uns kenntlich."

Die Inkonsistenz in der Handhabung des Verbots verstärkt die Frustration der Veranstalter, da in anderen Städten wie Döbeln die Hunde-Masken bei ähnlichen Veranstaltungen erlaubt gewesen seien. Auch beim großen CSD in Sachsens Landeshauptstadt Dresden Anfang Juni nahmen „Puppy-Player" teil.

Ähnlichen Ärger hatte es laut Medienberichten auch bei anderen CSD-Veranstaltungen in Deutschland gegeben. 2018 hatte die Polizei Essen das Tragen von Hundemasken verboten. Das nordrhein-westfälische Innenministerium hatte im Nachhinein eingeräumt, dass es eigentlich kein Verbot hätte geben dürfen. Denn das Tragen der Masken falle unter die Meinungsäußerung oder künstlerische Verwirklichung. Die Polizei habe das intern aufgearbeitet und werde die Einsatzkräfte „entsprechend sensibilisieren“, hieß es damals aus dem Ministerium. (bb)