Mo, 05.02.2018 , 11:59 Uhr

Immer mehr Einsätze fürs Kriseninterventions- und Notfallseelsorgeteam

Dresden - Mit insgesamt 263 Einsätzen erreichte der Verein für Krisenintervention & Notfallseelsorge Dresden in 2017 einen neuen Rekord. Im Vergleich zum Vorjahr (2016: 190 Einsätze) stieg der Bedarf, der durch die ehrenamtlichen Mitglieder geleisteten psychosozialen Akutbetreuung, enorm an.

Auch im Vergleich zum bisherigen einsatzreichstem Jahr (2015: 216 Einsätze) konnte ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden. So wurden in 880 Einsatzstunden 717 Menschen unterstützt.
Der Verein sieht es als seine Aufgabe, Menschen zu begleiten, deren Angehörige plötzlich verstorben sind oder Menschen, welche plötzlich mit einer potenziell traumatischen Situationen konfrontiert worden. Das Team wird speziell dafür ausgebildet und ist in den ersten Stunden nach dem Ereignis für die Betroffenen da, fängt Erstreaktionen auf, unterstützt bei den nächsten wichtigen Schritten und informiert über weitere Angebote.

Das Einsatzspektrum:

- Erfolglose Reanimation und unerwartetes Versterben im häuslichen & öffentlichen Bereich
- Überbringung einer Todesnachricht (in enger Zusammenarbeit mit der Polizei)
- Suizid/Suizidversuch
- Unfalltod von Kindern
- Plötzlicher Kindstod (SIDS, sudden infant death syndrome)
- schwere/tödliche Verkehrsunfälle
- schwere/tödliche Arbeitsunfälle
- Begleitung von Lokführern, Straßenbahn- und Busfahrern nach Unfällen mit Personenschaden
- Begleitung von Ersthelfern und Augenzeugen
- Begleitung von Opfern von öffentlicher und häuslicher Gewalt/ Opfern von Straftaten
- Räumung/Evakuierung/Wohnungsbränden
- Großschadenslagen (MANV)

Der Umgang mit Betroffenen fordert von den 30 aktiven Vereinsmitgliedern viel Einfühlungsvermögen und Belastbarkeit.

Alarmiert werden die Vereinsmitglieder über die Integrierte Leitstelle Dresden. Die Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst schätzen die Situation vor Ort ein und kann das Kriseninterventions und Notfallnachsorgeteam anfordern. In der Regel ist dieses etwa 30 Minuten nach der Alarmierung bei den Betroffenen.
Bei einem sogenannten MANV (Massenanfall von Verletzten) ist das KIT fest in die Alarm- und Ausrückeordnung integriert. Im vergangenen Jahr konnten zudem durch den Verein die Rettungsdienstmitarbeiter der Stadt Dresden zum Angebot der Krisenintervention geschult und dafür sensibilisiert werden.

Auch das Jahr 2018 ist mit bisher 35 Einsätzen mit dem einsatzreichsten Monat seit Gründung des Vereins gestartet. Ein Hinweis darauf, dass der tatsächliche Bedarf an Unterstützung noch höher liegen könnte. Um diesem gerecht zu werden, stehen die Helfer mit zwei Bereitschaftsdiensten und einem organisatorischen Hintergrunddienst rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, zur Verfügung.