Leipzig- Der Leipziger Stadtratsantrag für Mittagsschlaf in der Verwaltung löst ironische Reaktionen in den anderen zwei Großstädten Sachsens aus. Ein wenig neidisch werde nun nach Leipzig geschaut, so eine Sprecherin des Dresdner Rathauses auf Anfrage der dpa.
Thomas Kumbernuß, Mitglied der Satire-Truppe «Die Partei», hatte erreicht, dass das Thema auf die Tagesordnung des jüngsten Leipziger Stadtrats gesetzt wurde. Darüber hat unter anderem die «Leipziger Volkszeitung» in der vergangenen Woche berichtet. Laut einer Sprecherin der Stadt wurde der Antrag zunächst in den Fachausschuss Allgemeine Verwaltung verwiesen. Eine Diskussion im Rat zu diesem Antrag sei erst zu erwarten, wenn er diese Beratungen durchlaufen habe, er stehe dann als „Antrag zur Beschlussfassung“ erneut auf der Tagesordnung der Ratsversammlung.
Kumbernuß hatte vorgeschlagen, die Idee im Zuge eines Pilotprojekts zu testen. Langfristig werde die Einführung des Mittagsschlafes für die gesamte Belegschaft angestrebt, hieß es im Antrag. Der Mittagsschlaf solle dann als Arbeitszeit gelten und angeblichen Missständen wie Überlastung, Bearbeitungsstau und insgesamt ungesunden Arbeitsverhältnissen in der Verwaltung entgegenwirken.
Auf die ungewöhnlichen Neuigkeiten aus Leipzig reagierte das Dresdner Rathaus mit Humor. Eine Sprecherin betonte die Vorteile des täglichen Mittagsschlafs. Der könne durchaus erfrischend sein, sofern er die Dauer von 20 Minuten nicht überschreite. Regelmäßig praktiziert, wirke sich das Nickerchen positiv auf das Herzkreislauf-System aus, baue Stress ab und verbessere die Stimmung. Und was sei besser als eine gut gelaunte Verwaltung, vor allem für die Bürger?
Ein entsprechender Antrag sei in Dresden allerdings noch nicht gestellt worden, heißt es weiter aus dem Rathaus. Innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements hätten Mitarbeiter aber die Möglichkeit, ihre Konzentration und Motivation zu stärken. Kurze autogene Übungen und Augentrainingskurse sowie Yoga werden angeboten. Auch ein Bewegungsangebot «Fit in der Pause» gebe es - aber das ist dann eher das Gegenteil des Mittagsschlafes.
Ein Sprecher der Stadt Chemnitz sagte, dass ihm Initiativen für Mittagsschlaf nicht bekannt seien. Er werde die Frage aber an sein Team weiterleiten, fügte er ironisch hinzu. Er werde auch nicht davor zurückschrecken, bei fehlender Zuarbeit diese Kolleginnen und Kollegen per Anruf zu wecken und entsprechend zur Eile anzutreiben.
Quelle: dpa/sn