Dresden - Sachsen Fernsehen-Chefredakteur Benedict Bartsch kommentiert die aktuelle Arbeit des Dresdner Oberbürgermeisters Dirk Hilbert (FDP). Zuvor war unserem Sender bekannt geworden, dass die Stadtverwaltung den Vorplatz des neuen Stadtforums für mehrere Millionen Euro gestalten will.
Vor wenigen Monaten war ich im Schloss Versailles. Prunkvolle Bauten, Brunnen und Skulpturen, gepflegte Gärten und Gold wohin man schaut. Das sich Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert jetzt einen rund 4 Millionen Euro teuren Mini-Park inklusive einem Springbrunnen direkt vor sein neues Verwaltungsgebäude setzen will, erinnert mich stark an den französischen Sonnenkönig.
An vielen anderen Stellen hat Hilbert sich nicht ansatzweise so engagiert um die städtische Infrastruktur gekümmert. Die Carolabrücke zerfällt einfach, jahrelang war ihm und seiner Verwaltung der kritische Zustand bekannt.
Im Moment fehlen dem Stadtoberhaupt die Ideen, woher das Geld für den Wiederaufbau der Brücke kommen soll, denn die Stadt muss sparen. An vielen Stellen soll nächstes Jahr erheblich gekürzt werden. Davon besonders betroffen: Schulen, Sportstätten und Kultureinrichtungen. Sie alle sollen in Summe viele Millionen einsparen.
Und in dieser Situation feiert unser Oberbürgermeister teure Rathaus-Partys und will sich mit diesem millionenschweren Vorplatz inklusive Brunnen vor seinem zukünftigen Büro ein Denkmal setzen.
In einer solchen Situation Unsummen derart zu verschwenden, wirkt nicht nur deplatziert, sondern geradezu ignorant und dekadent. Dirk Hilbert scheint jedes politische Gespür abhanden gekommen zu sein - oder es ist ihm inzwischen völlig egal, was die Bevölkerung über ihn denkt. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.