Dresden - Jetzt kommen die kostspieligen Rathaus-Partys von Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) unter die Lupe. Der Stadtrat beschloss nach monatelanger Vertagung am Freitagnachmittag zwei Anträge von Linken und Grünen, die eine Überprüfung der "Nachtschicht 18"-Veranstaltungen forderten.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert feierte rauschende „Teenie-Partys" im Rathaus (Kostenpunkt insgesamt: über 400.000 Euro). Brisant: Das Geld floss zu großen Teilen an einen Freund des Stadtoberhaupts - ohne öffentliche Ausschreibung.
Rückblick: Dirk Hilbert veranstaltete in den Jahren 2018, 2019 und 2022 Rathaus-Partys für frisch 18 Jahre alt gewordene Dresdnerinnen und Dresdner. Der Oberbürgermeister rühmte die Veranstaltungen damals als „angesagteste Party in der Stadt". Man hätte beliebte DJs geladen, mehrere Floors im Rathaus eingerichtet, es gebe gut gemixte (auch alkoholfreie) Cocktails. Kritikern der hohen Kosten entgegnete er gegenüber unserem Reporter:
„Es sollte es uns Wert sein, dass wir einmal im Leben die Volljährigen zu einer entsprechenden Feier ins Rathaus einladen. Sie werden es ihr Leben lang nicht vergessen, werden das Rathaus in positiver Erinnerung haben. Das ist eine tolle Sache. (...) Gönnt den jungen Leuten doch auch erstklassige Angebote, lasst sie toll im Rathaus ankommen. (...) Ich glaube, einige haben nur den Neid, dass die Party so cool ist."
Aufgrund einer Sachsen Fernsehen-Recherche war das Stadtoberhaupt vergangenes Jahr massiv in Kritik geraten. Unser Sender hatte über eine mögliche Verquickung von privaten Interessen und öffentlichen Aufträgen berichtet - denn die lukrativen Organisations-Aufträge der Partys gingen ohne öffentliche Ausschreibung an einen Freund & gleichzeitig auch Wahlkampfmanager des OB: Den Dresdner Event-Veranstalter Frank Schröder (Eventagentur Schröder).
Fast alle Fraktionen des Stadtrats sprachen sich in der Stadtrats-Debatte am Freitag für eine unabhängige Prüfung der Thematik durch das „Rechnungsprüfungsamt" aus. Beiden Anträgen stimmten über 50 Lokalpolitiker zu, nur ein Abgeordneter stimmte dagegen, die FDP-Fraktion enthielt sich. Gab es Mauschelei bei der Auftragsvergabe? Oder lief alles „transparent und nicht verwerflich" ab, wie es Dirk Hilbert immer wieder bekräftigt hatte?
Das Stadtoberhaupt kommentierte den beschlossenen Antrag zur Überprüfung seiner Partys kurz:
"Wir werden das Rechnungsprüfungsamt jetzt gerne beauftragen das durchzuführen, ist mir eine Freude."