Dresden - Bei der U18-Bundestagswahl geht es darum Jugendliche ans Wählen heranzuführen. Neben der Demokratiebildung soll vor allem Interesse für Politik geweckt werden. Im Freistaat koordiniert die Landjugend Sachsen die Wahl.Jugendliche können bis zum 15. September wählen – die Ergebnisse liegen also bereits eine Woche vor den offiziellen Abstimmungen vor. Zur U18-Wahl begleiten wir Linda und andere Jugendliche in der kommenden Woche, um herauszufinden, was junge Menschen in Sachsen bewegt, wie Politik damit umgeht und inwiefern Wählen ein Thema für die Erwachsenen von morgen im Freistaat ist.
Die U18 Bundestagswahl wird von und für Kindern und Jugendlichen für Gleichaltrige organisiert. Bundesweit öffnen tausende Wahllokale in Jugendclubs, Räumen von Jugendverbänden, Schulen, Fußgängerzonen, auf Marktplätzen und Sportplätzen. Wählen darf, wer sonst wegen seines Alters noch nicht darf. Die Nationalität spielt keine Rolle. Es geht mehr darum, junge Menschen für die Demokratie und eines ihrer wichtigen Instrumente zu begeistern. Die Wahl gibt es seit 1996. Sie wurde damals erstmals in einem Berliner Jugendclub durchgeführt. Seitdem wächst die Idee, U18 gibt es mittlerweile zu Kommunalwahlen, Landtagswahlen und zur Bundestagswahl. In Sachsen haben sich schon jetzt fast 100 Wahllokale zur U18 Bundestagswahl angemeldet.
Im Freistaat koordiniert die Landjugend Sachsen die Wahl. Lokale Jugendclubs, Verbände und Schulen können dann ein festes oder sogar mobile Wahllokale anmelden. Ein mobiles Wahllokal betreibt zum Beispiel die "Mobile Jugendarbeit Dresden Nord" in Klotzsche. Sophia Burudshiew ist Sozialarbeiterin. Sie und ihr Kollegen betreuen Jugendliche im Stadtteil. Durch Arbeit im Gemeinwesen soll mehr Akzeptanz für die Bedürfnisse von jungen Menschen geschaffen werden.
Die Hürden für die U18-Teilnahme sind niedrig. Kinder und Jugendliche melden – mit oder ohne Unterstützung von Erwachsenen – ein Wahllokal auf u18.org an. Sie bereiten alles Notwendige vor: Wahlraum, Wahlkabinen, Wahlurne. Meist organisieren die jungen Menschen im Vorfeld noch Podiumsdiskussionen, vergleichen die Wahlprogramme der Parteien und beschäftigen sich mit den Abläufen und Regeln von Wahlen. Notwendiges Material entwickeln sie selbst oder nutzen, was von der Bundeskoordinierungsstelle bereitgestellt wird. So werden Stimmzettel auf Basis der offiziellen Stimmzettel erstellt. „U18 ist wohl die größte selbstbestimmte und selbstorganisierte Initiative politischer Bildung”, sagt Hetav Tek, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR). Der DBJR hat die Aufgabe der Koordination übernommen, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Bundeszentrale für Politische Bildung.
Bei der Bundestagswahl 2013 öffneten bundesweit rund 1.500 Wahllokale, insgesamt kamen rund 200.000 Kinder und Jugendliche an die Urnen. In Sachsen waren es rund 150 und in diesem Jahr sollen es 200 werden. Gut einen Monat vor der Wahl sind bundesweit bereits mehr als 1.000 Wahllokale registriert und freigeschaltet, täglich wächst die Zahl. Im Grunde können alle Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit mitmachen, wenn die Kinder und Jugendlichen Lust auf U18 haben. Auch Schulen begeistern sich für U18. Und damit die Begeisterung weiterwächst, gibt es einen U18-Song inklusive Video. „Wir wollen mal lauter machen, aufdrehen, die Meinung junger Menschen hörbar und sichtbar machen”, sagt Hetav Tek. Neun Tage vor den großen Wahlsendungen am Abend der Bundestagswahl sendet deswegen auch U18 live im Netz mit Ergebnissen, Analysen und Berichten aus den Wahllokalen.