Sachsen - Noch immer bekämpfen die Einsatzkräfte den Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz. Ein Katastrophenalarm für Bad Schandau ist ausgelöst, teilte ein Sprecher des Landratsamtes Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit. (Beitrag aktualisiert um 16.20 Uhr)
Den Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz hat der sächsische Umweltminister Wolfram Günther als eine Tragödie bezeichnet - für die Region und für Menschen, die vom Tourismus leben. Die aktuelle Waldbrandsaison in Sachsen sei verheerend, sagte Günther laut Mitteilung vom Dienstag. Der Grünen-Politiker bat die Bevölkerung und Touristen darum, das Brandgebiet zu meiden und sich an die Betretungsverbote zu halten.
Die Bekämpfung des Brandes im Gebiet des Großen Winterbergs wird laut Angaben des Umweltministeriums noch mehrere Tage andauern. Eine Einschätzung des Schadens und der betroffenen Flächen sei derzeit noch nicht möglich.
In den allermeisten Fällen ist der Mensch der Auslöser für Waldbrände, wie Günther sagte. Dies solle auch in der Sächsischen Schweiz untersucht werden.
Rund um den Großen Winterberg sind seit Dienstagmorgen 254 Feuerwehrleute und Kräfte der Bundes- und Landespolizei im Einsatz. Touristen wurden dringend aufgefordert, den Bereich Hintere Sächsische Schweiz zu meiden, da Gefahr für Leib und Leben bestehe, teilte das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Dienstag mit.
In der Nacht hätten sich die Einsatzkräfte zurückgezogen. Das diente zu ihrem eigenen Schutz. Die aktive Brandbekämpfung wurde seit 6:00 Uhr am Morgen fortgesetzt. Auch zwei Wasserwerfer mit jeweils 10 000 Litern Fassungsvermögen und zwei Hubschrauber waren im Einsatz. Die Wasserversorgung erfolge etwa von der Elbe.
Auch vier Hubschrauber der Bundeswehr wurden eingesetzt, um vorrangig beim Löscheinsatz zu helfen.
Angesichts des Waldbrandes im Nationalpark Sächsische Schweiz hat der BUND Sachsen von der Landesregierung einen raschen Kurswechsel bei Klimaschutz gefordert. Die bedrückenden Bilder der Brände würden zeigen, wie hoch die Kosten des verschleppten Klimaschutzes seien. Dieser würde mit voller Wucht bei uns ankommen, sagte der BUND-Landesvorsitzende Felix Ekardt am Dienstag. Dabei gehe es nicht nur um handfeste wirtschaftliche Schäden wie beispielsweise um Ernteeinbußen durch Trockenheit, sondern inzwischen auch um immaterielle Dinge wie den einzigen Nationalpark in Sachsen, der vielen am Herzen liegen würde. Neben dem Klimawandel trage aber auch menschliches Verhalten zu den Bränden bei. Der sowieso schon stark geschwächte Nationalpark Sächsische Schweiz braucht jetzt maximalen Schutz, betonte Ekardt. Bestehende Regeln müssten eingehalten werden, vor allem das Feuerverbot, das aktuell vorherrschende nächtliche Betretungsverbot, aber auch das einhalten der Wege, hieß es weiter.
Das Feuer hatte am Montag vom Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. Am Montagabend hatte es drei größere Einsatzstellen an der Gaststätte Großer Winterberg, am Kipphorn und am Kleinen Winterberg. (mit dpa)