Sachsen - Die Gewerkschaft ver.di sowie der Sächsische Erzieherverband haben ihre Mitglieder für Dienstag, 8. März 2022, zu einem ganztägigen Warnstreik in den kommunalen Kitas und Horten aufgerufen. Eltern sollten alternative Betreuungsmöglichkeiten prüfen.
Die Gewerkschaft ver.di sowie der Sächsische Erzieherverband haben ihre Mitglieder für Dienstag, 8. März 2022, zu einem ganztägigen Warnstreik in den kommunalen Kitas und Horten in Dresden aufgerufen. Der städtische Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen wurde über diesen Aufruf am Nachmittag des 3. März von den Gewerkschaften in Kenntnis gesetzt. Mit Blick auf die aktuelle Situation schätzt die Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen Sabine Bibas ein, dass der Zeitpunkt der Arbeitskampfmaßnahme sehr unsensibel gewählt wurde: „In der Ukraine ist Krieg. Wir bereiten uns gerade auf die Ankunft
von Flüchtlingen mit ihren Kindern vor. Auch die Einschränkungen der Corona-Pandemie mit dem erst heute endenden eingeschränkten Regelbetrieb sind nicht ohne Auswirkungen an Eltern und Kitas vorbeigegangen. Ich habe wirklich Respekt und Achtung vor dem Streikrecht der Beschäftigten. Aber die Nutzung dieses Rechts in der jetzigen Zeit und zum Auftakt der Tarifverhandlungen ist aus meiner Sicht den Eltern nicht zu vermitteln.“
Wie in den vergangenen Jahren wird der Eigenbetrieb wieder detaillierte Informationen auf der städtischen Website unter [www.dresden.de/Kita-Streik]www.dresden.de/Kita-Streik bereithalten. Auf dieser Internetseite wird am 8. März ab 6 Uhr eine Übersicht derjenigen Kindertageseinrichtungen veröffentlicht, die vom Streik betroffen sind. Zusätzlich wird der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen eine telefonische Service-Hotline schalten. Unter der Telefonnummer 0351-4885111 erhalten Eltern am Streiktag ab 6 Uhr Auskunft, ob ihre Kita vom Streik betroffen sein wird. Über den angekündigten Streik und das vom Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen vorbereitete Informationsangebot werden die Eltern heute, 4. März, in einem separaten Elternbrief informiert.
Für Eltern kann keine Notbetreuung zur Verfügung gestellt werden. Stattdessen werden die Einrichtungen öffnen, sobald pädagogische Fachkräfte zum Dienst erscheinen. Es können maximal so viele Kinder betreut werden, wie nach Personalschlüssel zulässig sind. Eine Betreuung in anderen Kindertageseinrichtungen ist wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen empfiehlt Eltern deshalb vorsorglich alternative Betreuungsmöglichkeiten zu organisieren.
Sollten Eltern streikbedingt ihre Kinder nicht in die Betreuung von Kita oder Hort geben können, so erhalten sie automatisch 1/20 ihres monatlichen Elternbeitrages für den Streiktag zurückerstattet. Die Kindertageseinrichtungen informieren dazu die Beitragsstelle für die entsprechende Beitragsrückerstattung. Ein gesonderter Antrag der Eltern ist nicht erforderlich. Den Rückerstattungsbescheid erhalten die Eltern spätestens drei Monate nach dem jeweiligen Monat, in dem die Betreuung nicht gewährleistet werden konnte.
Quelle: Stadt Dresden
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), alleinige Verhandlungspartnerin zur Durchsetzung der Forderungen im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes, ruft für den 8. März zu ersten Arbeitsniederlegungen in Sachsen auf.
Oliver Greie, ver.di Landesbezirksleiter: „Dieser Tag ist nicht ohne Grund gewählt worden. Es sind überwiegend Frauen, die in der Kinderbetreuung, in der Sozialarbeit und in der Betreuung von Menschen mit Behinderung tätig sind. Sie verdienen eine bessere Bezahlung, sozialverträglichere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Wertschätzung.“
In Leipzig werden an diesem Tag die Beschäftigten der folgenden Einrichtungen zum Streik aufgerufen:
- Tarifbeschäftigte im SuE der Stadtverwaltung Leipzig und Auszubildende
in der Heilerziehungspflege
- Tarifbeschäftigte im Verbund kommunaler Kinder- und Jugendhilfe
(VKKJ), Eigenbetrieb der Stadt Leipzig
- Tarifbeschäftigte des städtischen Eigenbetriebes BehindertenhilfE
Die zentrale Streikkundgebung beginnt um 9 Uhr auf dem Richard-Wagner-Platz.
In Dresden sind die Beschäftigten des Kita Eigenbetriebes Dresden zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Ab 9 Uhr Streikkundgebung am Neustädter Elbufer zwischen Augustus- und Carolabrücke auf dem Elberadweg.
In Chemnitz werden die Beschäftigten der städtischen Kitas aufgerufen. Treffpunkt 9 Uhr am Gewerkschaftshaus, Augustusburger-Str. 31, danach Demo durch die Innenstadt zur Kundgebung am Rathaus.