Fr, 12.07.2019 , 13:52 Uhr

Kleine Krabbler mit großem Sinn

Chemnitz- Insekten werden schon seit je her vom Menschen bekämpft. Egal ob mit der Fliegenklatsche oder giftigen Pestiziden, irgendwie hält man sich die Störenfriede immer vom Hals.

Stellen sie sich vor, die Insekten würden verschwinden. In der Natur hängt alles miteinander zusammen. Die immer kleiner werdende Zahl von Insekten wird in der Ökologie als besonders problematisch angesehen. Warum? Die Insekten sind unglaublich wichtig im Ökosystem und eine Lebensgrundlage für uns Menschen. Sie bestäuben die Blütenpflanzen und dienen als Nahrungsgrundlage für unzählige Wildtiere. Sterben die Insekten, drohen auch andere Tier- und Pflanzenarten zu verschwinden. Erst gehen die Insekten, dann gehen die Wildtiere, aber wer geht als Nächstes?

Jens Börner, Abteilungsleiter der Naturschutzbehörde, erklärte uns, welche Grundlegenden Fehler der Mensch diesbezüglich noch macht. Als Mitglied der „Kommunen für biologische Vielfalt“ will die Stadt Chemnitz nun noch aktiver werden. Derzeit existieren circa 70 Biotope, die geschützt werden müssen. Die Naturschutzorganisation in Adelsberg stellt seit 1995 eine zentrale Anlaufstelle für Naturschützer und ehrenamtliche Helfer dar. Mit Hilfe der Stadt und verschiedenen Vereinen können sich die Mitarbeiter dort seit Jahren um den Artenschutz kümmern. Außerdem werden viele Exkursionen angeboten, um die Wichtigkeit der Artenvielfalt hervorzuheben.

Vor Ort konnten wir live beobachten, wie viele Tiere im Biotop ein Zuhause gefunden haben. Hummeln, Schwebefliegen aber auch Ameisen. Diese konnten sogar bei einem ganz besonderen Phänomen beobachtet werden: dem Hochzeitsflug. Dabei steigen männliche und weibliche Ameisen auf, um sich zu paaren. Die begatteten Ameisenweibchen werden dann zu Königinnen, und gründen einen eigenen Staat.

Wilde Gräser, abgestorbenes Holz und Wandlöcher bilden das perfekte Zuhause für die Tiere. Damit sich noch mehr Insekten heimisch fühlen können, gilt es einige Dinge zu beachten. Aber auch kleine Kompromisse können im Großen und Ganzen einen Erfolg erzielen. Wer seinen Garten nicht komplett zur Blühwiese umwandeln möchte, kann trotzdem helfen. Um die Artenvielfalt zu erhalten, sollten wir also Abstand vom eigensinnigen Verhalten nehmen. Es gilt die Chancen im alltäglichen Handeln zu erkennen, um den Tieren wieder Lebensraum zu schenken. Interessierte können sich an den Naturschutzverband Chemnitz wenden.