Sachsen- Auch in diesem Sommer leidet Sachsen unter Dürre und Hitze.
Obwohl gelegentliche Niederschläge kurzzeitig etwas Erfrischung bringen, lassen die Klimaprognosen nichts Gutes ahnen. Daher ist die Vorbereitung auf Dürrezeiten von großer Bedeutung.
Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) ist der Ansicht, dass die Klimakrise Sachsen bereits mit voller Wucht erreicht hat. Seit 2018 hat das Bundesland mehrere Dürrejahre hintereinander erlebt, was zu niedrigen Grundwasserständen, ausgetrockneten Flüssen und Bächen, Ernteeinbußen in der Landwirtschaft und historischen Waldschäden geführt hat. Die verheerenden Waldbrände des vergangenen Sommers markierten einen traurigen Höhepunkt, so Günther gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
Die Zukunftsaussichten sehen ebenfalls düster aus: Solche Extremereignisse werden voraussichtlich häufiger auftreten. Daher bereitet sich Sachsen bereits darauf vor, aber es wird noch verstärkte Anstrengungen erfordern. Dies ist eine gemeinsame Herausforderung für den Freistaat, die Kommunen und die Versorgungsunternehmen. Auch der Bund ist gefragt, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen des Braunkohlebergbaus auf den Wasserhaushalt. Nach der Sommerpause plant das sächsische Kabinett seine Wasserstrategie vorzustellen.
Das erklärte Ziel ist es, dass Wasser auch in Zukunft genauso selbstverständlich aus dem Hahn fließt wie heute. Dafür sind jedoch Investitionen notwendig. Sachsen hat seit dem Hochwasser von 2002 rund 3,5 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert, was sich als absolut richtig und notwendig erwies. Jetzt ist es an der Zeit, zusätzliche Mittel in die Bewältigung von Dürren zu stecken, denn die Klimakrise bringt sowohl häufigere Dürren als auch Hochwasser mit sich.
Ein steigender Wasserbedarf in der Industrie wird erwartet, insbesondere in Bereichen wie der Halbleiterherstellung und der Wasserstoffproduktion. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, sollten wann immer möglich Brauchwasser anstelle von Trinkwasser genutzt und Kreislaufsysteme eingeführt werden. Es wird mehr Wassereffizienz benötigt. Dies war auch ein Thema während einer Reise des Ministers nach Israel im Juni.
Dort besichtigte man das größte israelische Klärwerk, das 100 Prozent des Abwassers in wiederverwendbares Wasser umwandelt. Angesichts des künftig knapperen Wasserangebots in Sachsen, insbesondere in der Lausitz, und des steigenden Wasserbedarfs durch die entstehende Industrie in den Braunkohlerevieren, steht das Bundesland vor einer enormen Herausforderung. Dabei kann man von Israel lernen.
Günther hält auch die Renaturierung von Gewässern für unerlässlich, um das Schwammverhalten der Landschaft zu verbessern. Dies bedeutet, dass die Landschaft bei Starkregen mehr Wasser aufnehmen und für Dürrezeiten speichern kann. Die Anpassung an die Folgen der Klimakrise bringt jedoch nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch einen volkswirtschaftlichen Mehrwert. Wenn Gewässer renaturiert werden, profitiert die Artenvielfalt, und es entstehen positive Effekte für die Naherholung.
Laut Günther spielt der private Wasserverbrauch hingegen keine entscheidende Rolle. Der Verbrauch pro Kopf liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt, da die Menschen in Sachsen sparsam mit Wasser umgehen. Dennoch werden Klimaschutz und Anpassung an die Folgen der Klimakrise viel Geld kosten, aber die Kosten des Nichtstuns werden um ein Vielfaches höher sein.