Dresden - Knapp 2000 Menschen sind am Freitag beim globalen Klimastreik der Bewegung Fridays for Future (FFF) in Dresden auf die Straße gegangen. «Schon jetzt kosten die Folgen der Klimakrise weltweit Millionen von Menschen ihre Lebensgrundlagen und schon längst ist sie auch hier sichtbar: Waldbrände, Hitzewellen, extreme Dürren und Starkregen im Wechsel», hatten Vertreter von FFF für die Demonstration mobilisiert, die von anderen Initiativen unterstützt wurde.
«Je länger wir nichts tun oder viel zu wenig tun, desto größer werden die Schäden. Aber das heißt auch: Wann immer wir anfangen, wirklich gravierend etwas zu tun, können wir noch Schlimmeres verhindern.»
Die Kundgebung bekam später noch Zulauf. Die Polizeidirektion Dresden schätzte die Teilnehmerzahl auf bis zu 2000. Die Organisatoren sprachen von 5500 Mitstreitern.
Zum Auftakt auf dem Dresdner Postplatz sprach unter anderen die Ärztin Lotte Kramer vom Universitätsklinikum Dresden. Sie engagiert sich in der Initiative «Health4Future». «Als Mitarbeitende im Gesundheitswesen ist es unsere Verantwortung, Gesundheit zu schützen und auf Risiken aufmerksam zu machen. Wenn Gesundheit bedroht ist, dann handeln wir (...) Denn: Unsere Erde hat Fieber!» Hitzerekorde, wie sie in diesem Jahr auf der ganzen Welt gebrochen wurden, seien nicht nur Zahlen auf einem Thermometer. «Hitzewellen führen zu Dehydrierung, Hitzschlag und können sogar lebensbedrohlich sein. Sie beeinträchtigen nicht nur die Gesundheit von älteren Menschen, sondern auch die unserer Kinder und Jugendlichen.»
Kramer berichtete von ihrem Klinikalltag: «Ich habe im letzten halben Jahr in der Notaufnahme des größten Dresdner Krankenhauses unzählige Menschen gesehen, die sich mit akutem Hitzestress vorgestellt haben, die akute medizinische Notfälle waren, weil ihr Körper nicht schnell genug an die hohen Temperaturen adaptieren konnte oder die hitzebedingte sofort behandlungsbedürftige Verschlechterungen von psychischen Erkrankungen erlitten.» Die Erwärmung der Erde habe bereits heute negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, auf Körper und Geist. «Wir erlebten in diesem Jahr wieder weltweit extreme Wetterereignisse, die uns mit Nachdruck daran erinnern, dass der Klimawandel real und unmittelbar ist.»
«Wir brauchen sofortige Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine verstärkte Förderung erneuerbarer Energien», so die Ärzte. Es gelte Wälder zu schützen und sich für eine nachhaltige Landwirtschaft einzusetzen. «Wir müssen in die Forschung investieren, um bessere Lösungen für den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Gesundheit zu finden.» In Deutschland könnten durch ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen bis 2040 mehr als 100 000 frühzeitige Todesfälle vermieden werden.
Nach der Auftaktdemonstration zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demo durch die Innenstadt. Begleitet wurde der Protest von mehreren musikalischen Darbietungen. Nicht nur Jugendliche waren dem Aufruf zum Klimastreik gefolgt, auch ältere Bürger reihten sich ein. (dpa/sn)