Sa, 11.06.2022 , 09:20 Uhr

Kommunalwahl in Sachsen - AfD rechnet sich ersten Landratsposten aus

Sachsen- Die AfD greift in Ländern wie Sachsen zumindest regional nach der Macht. Bei der Landratswahl am Sonntag hofft sie auf den bundesweit ersten Landratsposten. Ob einer ihrer Kandidaten die absolute Mehrheit schon im ersten Wahlgang schafft, ist aber mehr als fraglich.

Und auch in Runde zwei liegen die Hürden hoch. Dann könnte sich der Fall wiederholen, der bei der Wahl des Oberbürgermeisters von Görlitz 2019 AfD-Mann Sebastian Wippel den Weg versperrte. Vertreter anderer Parteien verzichteten damals auf einen neuerlichen Antritt in der zweiten Runde und verhalfen so einem CDU-Politiker zum Sieg. Man werde alles Menschenmögliche tun, «um Demokratiefeinde von der Spitze unserer Kommunen fernzuhalten», formulierte es der frühere Grünen-Landeschef Norman Volger einen Monat vor der Wahl. Die Grünen treten mancherorts mit eigenen Kandidaten an, bilden aber auch Bündnisse in unterschiedlichen Konstellationen mit der CDU, FDP, Linken, SPD und parteilosen Kandidaten. Im Landkreis Leipziger Land wollen sie für CDU-Amtsinhaber Henry Graichen stimmen. Man habe sich die jeweiligen Kandidaten angeschaut und unterstützte jene, die mit den Zielen der Grünen am meisten übereinstimmten, sagte Volger. Im Landkreis Bautzen favorisieren die Grünen gemeinsam mit SPD und Linken den parteilosen Kandidaten Alex Theile. «Der Bündnisgedanke, der uns prägt, das Beste für das Land zu tun, bedeutet auch, die besten Kandidaten zu suchen», sagt Volger. Ziel sei es aber, Landräte und Bürgermeister der AfD zu verhindern. Deshalb müsse man sich über Parteigrenzen hinweg mit anderen demokratischen Parteien zusammentun. Eine solche Taktik war bei den letzten Bürgermeister- und Landratswahlen 2015 vor allem gegen die damals übermächtige CDU gerichtet. Der damalige CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer – heute Ministerpräsident des Freistaates – hielt das für eine falsche Entwicklung. «Für die Demokratie sind diese Einheitskandidaten schädlich», kritisierte er. «Der Wettbewerb um die besten Ideen, um unterschiedliche Konzepte und auch Persönlichkeiten findet nicht mehr statt.» Die Einheitsfront der anderen konnte am Ende jedoch nicht verhindern, dass die Union alle zehn Landratsämter verteidigte. (dpa)

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