Dresden - Kommen sie, oder kommen sie nicht? Noch am vergangenen Wochenende hatten mehr als 600 Fahrradfahrer bei einer Demo für den Bau von Radwegen entlang der Albertstrasse protestiert. Das Vorhaben, das eigentlich in wenigen Wochen begonnen werden sollte, ist aufgrund der neuen Machtverhältnisse im Stadtrat aber zu einer Hängepartie geworden. Den neuesten Stand nach der gestrigen Stadtratssitzung sehen Sie hier:
Die Posse um die Albertstrasse erlebt ihre neueste Wendung: Nachdem der Stadtratsbeschluss vom Januar zum Projektstopp des Strassenrückbaus für einen Ausbau des Radwegnetzes vom Oberbürgermeister als rechtswidrig eingestuft wurde, stand das Thema am Donnerstagabend erneut auf dem Plan. Das Ergebnis blieb aber das Gleiche: Der für März geplante Radwegebau ist nach einem Mehrheitsvotum des bürgerlichen Lagers gestoppt. Dies sei kein grundsätzliches "nein" zum Radverkehr. Zweifellos ist es aber ein grundsätzliches "ja" zu einem Erhalt der Vierspurigkeit der Albertstraße - koste es, was es wolle: Ca. 15.000 Euro Schadensersatzforderungen sind für die bereits erteilten Bauaufträge von der Stadt wahrscheinlich zu bezahlen. Eine 90-prozentige Förderung durch das Land Sachsen wird hingegen nun verfallen. Doch damit nicht genug: Laut Pirat Dr. Martin Schulze-Wissermann würde eine neue Radwegsplanung der Stadt mindestens noch einmal 100.000 Euro für eine erneute Planung kosten - und das Vorhaben sich um Jahre verzögern. Oberbürgermeister Hilbert wird dem neuerlichen Beschluss trotz unveränderter Sachlage diesmal nicht widersprechen: Das Recht auf kommunale Selbstverwaltung müsse im Zweifel vor der Abwendung drohender Schadensersatzforderungen überwiegen. Damit wird es auf absehbare Zeit zwischen dem Carolaplatz und dem Albertplatz keine Radwege geben. Ob der neuerliche Beschluss des Stadtrats aber tatsächlich die letzte Wendung in der Posse um die Albertstrasse ist, ist nach den Ereignissen der letzten Wochen mehr als fraglich.