Zwar steht die Legalisierung von Cannabis vor der Tür, doch Haschisch und Marihuana sind Halluzinogene, die eher vom „Ernst des Lebens“ wegführen, als dass sie bei dessen Bewältigung helfen. Wer hingegen nach Mitteln für Stimulation und Entspannung sucht, könnte mit Kratom das richtige Mittel finden. Kratom ist nicht im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt und der Erwerb des Produkts ist legal. Immer mehr Menschen entdecken das Potenzial dieser uralten südostasiatischen Heilpflanze. Was hat es mit dem Trend auf sich?
Gibt es Kratom online? Diese Frage stellen sich viele Menschen, deren Interesse für Kratom entfacht wurde. Der Online-Handel von Kratom ist tatsächlich möglich und immer mehr Fachhändler erweitern entsprechend ihre Produktpalette, weil die Nachfrage beständig steigt.
Bei Kratom handelt es sich um das Pulver der Blätter des Kratombaums (mitragyna speciosa). Im Herstellungsverfahren werden die Blätter des Kratombaums getrocknet und dann zu Pulver gestampft. Für die gewerbliche Nutzung findet die Anpflanzung meistens in Plantagen statt. Ursprünglich gedeiht der Kratombaum in den südostasiatischen Regenwäldern, wobei er Sümpfe und Tieflandwälder bevorzugt.
Botanisch gehört der Kratombaum zu den halbimmergrünen Rötegewächsen und hier zur Unterkategorie der Kaffeegewächse. Er hat einen grau-braunen Stamm und schießt bis zu 20 Meter in die Höhe. Seine ranke und schlanke Gestalt erinnert Beobachter an eine Pappel.
Imponierend ist das dichte Blattkleid, das in intensiven Grüntönen leuchtet. Die Blätter sind 14-20 cm lang und 7-12 cm breit, wobei sie eine ovale, spitzbogige Form aufweisen. Auffällig sind die markanten roten Adern, die für die Farbgebung des Kratompulvers verantwortlich sind.
Der paradoxe Effekt, dass das Pulver in kleinen Mengen stimulierend und in großen Mengen sedierend wirkt, ist ein Alleinstellungsmerkmal. Dadurch können Kunden die Substanz sowohl als Ersatz für Heroin als auch für Opium verwenden. Viele Kunden nehmen deshalb während ihrer Arbeitszeit kleinere Dosen und für den Feierabend größere Mengen zu sich. Die Ursache für diese Eigenheit ist die Bindung an die Delta-Opioid-Rezeptoren bei kleinen Mengen und die Bindung an die Mu-Opioid-Rezeptoren bei großen Mengen.
Für diese Interaktion sind im Wesentlichen die Indolalkoloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin verantwortlich; aber auch die Alkaloide Mitraphyllin und Paynanthein haben diesbezüglich Potenzial. Als klein gelten bei Kratom Dosierung von 1 bis 3 Gramm und als groß gelten Dosierungen von 4 bis 6 Gramm. Geht die Einnahmemenge darüber hinaus, kann Kratom narkotisierend sein.
Unvollständig wäre es, die Wirkung von Kratom ausschließlich auf die genannten Alkaloide zurückzuführen. Denn aus der Homöopathie wissen wir, dass Heilpflanzen grundsätzlich im Zusammenspiel aller Komponenten betrachtet werden sollten, um den Wirkmechanismus zu verstehen. Das Zauberwort hierfür ist der Entourage-Effekt, bei dem sämtliche Zutaten eine Funktion in ihrer Verflochtenheit ausüben. Das Ganze ist größer als die Summe ihrer Teile.
Medizinisch konnte eine Stimulierung des „Glückshormons“ Serotonin (durch die Bildung des Vorprodukts 5-HTP) beobachtet werden. Dies kann zu einem ausgeglichenen und gelassenen Gemütszustand verhelfen sowie zu einem gesunden Schlaf, weil Serotonin die Eigenschaft hat, sich abends in das Schlafhormon Melatonin umzuwandeln. Gelassene Menschen schlafen besser.
Weitere „Glückshormone“, die durch den Konsum von Kratom beeinflusst werden, sind Endorphine (Euphorie) und GABA (Entspannung, Beruhigung). Wie Serotonin trägt GABA zu einem gesunden Schlaf bei.
Alle Neurotransmitter üben verschiedene psychische und physische Funktionen für den Organismus aus. Dabei erstreckt sich das Aufgabenspektrum der genannten „Glückshormonen“ ebenso auf den kognitiven Bereich und unterstützt beispielsweise das Lernen, Gedächtnis und die Konzentration. Dieser Effekt wird durch die Fähigkeit der Opioid-Rezeptoren gesteigert, die Durchblutung des Gehirns zu verbessern und damit dessen Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Diesen Zusammenhängen verdankt Kratom seinen hohen Stellenwert in der traditionellen Heilkunst der Völker Südostasiens, wo es unter anderem gegen Depressionen und Angststörungen sowie gegen Husten, Fieber und Schmerzen eingesetzt wird. Westliche Studien belegen einen signifikanten Heileffekt gegen diese Krankheiten.
Bei aller Euphorie sollten Kunden die hohe Suchtgefahr von Kratom nicht übersehen. Zudem kommen mögliche Nebenwirkungen häufig vor und erstrecken sich auf Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Zittern, motorische Einbußen und Verwirrtheit. Wechselwirkungen mit Medikamenten sind ebenfalls möglich. Zu beachten sind hierbei die Hemmung von CYP-Enzymen und die Beeinflussung der UGT-Symptome sowie der P-Glykoprotein-Substrate.